Voller Eindrücke und mit spannenden Geschichten im Gepäck sind 31 Schülerinnen und Schüler und die fünf begleitenden Lehrkräfte vor kurzem von den Austauschfahrten nach Orlová in Tschechien und La Carlota in Spanien zurückgekommen. Nach dem Besuch aus vier europäischen Partnerschulen Ende September in Viechtach war es ein großer Wermutstropfen, dass aufgrund strenger Quarantäneregelungen die Gegenbesuche letztlich nur zu diesen beiden Zielen möglich waren. Einblicke in die spannenden Tage in Orlová gibt Ingeborg Schwingl, aus La Carlota berichtet Stephanie Wechsler. Das Erasmus-Team unter Leitung von Maria Klement plant bereits an den weiteren Aktionen für dieses und nächstes Schuljahr und freut sich jetzt auf die nächsten Austauschbegegnungen im Rahmen des Erasmus+-Projektes.

Spanien von seiner schönsten Seite

„Wo ist nur die Zeit geblieben?“, fragten sich die Schüler, als sie sich von ihren spanischen Gastfamilien unter Tränen wieder verabschieden mussten. Dort lernten sie an den Wochenenden und dem spanischen Nationalfeiertag Día de la Hispanidad nicht nur die spanische Lebensweise und das spanische Essen näher kennen, sondern konnten auch zahlreiche Ausflüge machen. Nach einem Projekt über Bienen an der Partnerschule IES Nuevas Poblaciones fand am ersten Schultag eine Begrüßung durch den Bürgermeister statt. Anschließend erfuhren die Viechtacher in einer sehr interessanten Stadt- und Museumsführung unter anderem, warum La Carlota die Partnerstadt von Konzell ist. Natürlich wurden bei einem Besuch in dieser Region auch Sevilla und Cordoba bereist. Beide Städte weisen eine äußerst bewegte und lange Geschichte auf, die von den Römern über die muslimisch- arabische Ära bis heute reicht. Besonders beeindruckte die Mezquita, die ehemalige Moschee, in Cordoba und die Plaza de España in Sevilla, die für die Weltausstellung 1929 neu errichtet wurde. Einer der Höhepunkte war eine Wanderung entlang des aufgestauten Flusses Bembézar im Naturpark der Sierra de Hornachuelos. Hier konnte nicht nur die vielfältige und teilweise auch einzigartige Pflanzenwelt bewundert werden, sondern den Schülern wurde auch klar, warum ihr Austausch unter dem Motto „Bee important“ steht. Die Bergregion nördlich des Río Guadalquivir ist das wichtigste Honigerzeugungsgebiet in Spanien. Kein Wunder, blühen doch hier im Herbst, wenn sonst alles ausgetrocknet und verdorrt ist, Johannisbrotbäume (algarrobos), die ursprünglich aus dem arabischen Raum stammen und die ersten Orangenbäume. Den ganzen Weg entlang konnte man fast ununterbrochen ein Summen und Brummen vernehmen. Auch die etwas größeren Künstler der Lüfte, die Geier, beeindruckten dort mit ihren Flugkünsten. Alle, die dabei gewesen waren, wollten nach dieser Woche Austausch und Eintauchen in eine fremde Welt kaum mehr nach Hause fahren. Wie wichtig die Bienen nicht nur hier in unserer Gegend sind, sondern auch im fernen Spanien, wurde allen Teilnehmern klar, die nicht nur Olivenöl, sondern auch diverse Honigarten mit nach Hause brachten.

Spannende Einblicke in Tschechien

In Orlová erwartete uns ein bewegungsreiches und hervorragend organisiertes Programm, das ganz im Zeichen der Bienen stand. In einer Produktionsfirma für Bienenkästen, die dort in Handarbeit gefertigt werden, durften wir selbst tätig werden und Rahmen für die Bienenwaben herstellen. Diese werden in einem extra für den Schulgarten gefertigten Bienenhaus Verwendung finden. Das Design ihres neuen Schulgartens entwarfen die Schüler in einem der zahlreichen Workshops am Gymnasium in Orlová selbst.
Besonders spannend war der Besuch in Gewächshäusern von Bezdinek Farma, in denen der Fokus auf ökologischer Aufzucht der Pflanzen liegt. Hummeln, die durch die Gewächshäuser schwirren, werden zur Bestäubung eingesetzt. Die Schädlingsbekämpfung übernehmen ebenfalls Insekten.
In der Honigkuchenfabrik Marlenka, die nach der Mutter und Tochter des Firmengründers benannt ist, beeindruckten uns die riesigen Produktionshallen, in denen die verschiedensten Honigleckereien für den Export in die ganze Welt produziert werden. Für jeden von uns gab es einen Teller voller Naschereien zum Probieren.

Bei einer Wanderung im Altvatergebirge ging es auf über 1450 m hoch hinaus und Spaziergänge in der Gegend um Orlová und ein Besuch der Bezirkshauptstadt Ostrava vermittelten uns einen interessanten Einblick in die Geschichte des Bergbaus.
Was Schülern wie den begleitenden Lehrkräften sicherlich unvergesslich bleiben wird, ist die unbeschreibliche Gastfreundschaft, Offenheit und Herzlichkeit der tschechischen Partner, bei denen wir uns mehr als willkommen gefühlt haben.