„Das war eine unvergessliche Erfahrung“, waren sich alle 21 Schülerinnen und Schüler der Theatergruppe „perfekt unperfekt“ einig. Drei Tage lang haben sie sich beim Experimentalfestival Spiel-Platz 24 in Würzburg ausprobiert und viele Impulse für ihre Theaterarbeit bekommen. Die Gruppe besteht aus Schülern der Paul-Maurer-Schule (Sonderpädagogisches Förderzentrum Viechtach), der Grundschule Prackenbach und des Dominicus-von-Linprun Gymnasiums, die in diesem Schuljahr gemeinsam theatral proben.
Vergangene Woche reisten sie mit dem ICE nach Würzburg, um gemeinsam mit rund 200 anderen Schülerinnen und Schülern aus ganz Bayern die Vielfalt des experimentellen Theaters zu entdecken. Einen Nachmittag lang erhielten die Kinder und Jugendlichen Impulse aus unterschiedlichen theatralen Bereichen und probierten sich in Workshops zu den Themen Raum, Licht, Sound, Tanz oder Material aus.
Am nächsten Tag galt es innerhalb weniger Stunden eine Performance zum vorgegebenen Überthema „Ordnung“ zu entwickeln. Die Gruppe entschied sich, ihre Darbietung im Freien auf dem Pausenhof zu präsentieren. Als Beleuchtung dienten Taschenlampen, die kreativ zum Einsatz kamen.
In ihrer Choreografie zeigten die jungen Talente den Wechsel von Ordnung und der Auflösung von Raumstrukturen. Harmonische Bewegungen und Lichtformationen sorgten für eine eindrucksvolle Inszenierung, die das Publikum in ihren Bann zog. Immer wieder lösten sich farbige „Funken“ aus den Lichterformationen und schufen so eine dynamische Veränderung der Strukturen.
Die Viertklässler aus Prackenbach waren die jüngsten Teilnehmer des Festivals, brauchten sich aber mit ihrer Leistung nicht zu verstecken. „Für viele war auch es die erste Reise ohne Eltern“, erzählt Klassenlehrerin Julia Strobel, „sie haben in diesen Tagen wahnsinnig viel gelernt“. Die älteren Schüler vom Gymnasium unterstützen die Jüngeren und übernahmen bei der Performance zeitweise die Regie. Bettina Wensauer ist stolz auf ihre Schüler: „Sie haben viel Verantwortung übernehmen und ihr Können weitergeben.“ Schulleiterin Birgit Heigl-Venus resümierte mit Katharina Loibl und Doreen Kraus: „ Unsere Paul-Maurer-Schüler sind sichtbar über sich hinausgewachsen. Ein jeder hat sich als selbstwirksam und perfekt erlebt. Mutig haben sie sich auf viele neue Begegnungen, Erlebnisse und Emotionen eingelassen und diese selbstbewusst gemeistert.“
Das Festival Spiel-Platz wird alle zwei Jahre von der Landesarbeitsgemeinschaft Theater und Film in Bayern organisiert. Für die federführende Organisatorin Theresa Salfner-Funke besteht die Besonderheit darin, dass sich Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Schularten begegnen und voneinander lernen. „Bei uns stehen performative Elemente im Vordergrund, die Schüler müssen etwas wagen“, gibt sie Einblicke in das Konzept.
Für die Viechtacher Gruppe waren nicht nur der eigene Auftritt und die abwechslungsreichen Darbietungen der anderen Gruppen Höhepunkte des Festivals, sondern auch der Besuch des Würzburger Weihnachtsmarktes. Die aufregenden Tage hat das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Gruppe nachhaltig gestärkt, sind sich die Lehrkräfte sicher. Im weiteren Verlauf des Schuljahres sind bereits weitere gemeinsame Workshops mit Theaterschaffenden geplant.
Hier gehts zum Fernsehbericht über das Festival
Bettina Wensauer