Lehrermangel macht Chemiker zu Chemielehrer und Ruheständler wieder zum Mathelehrer

Regen: Eigentlich ist Erfried Weber aus Regen seit einem guten Jahr Pensionist. Ende des vorletzten Schuljahres hatte sich der Mathe- und Physiklehrer vom Schuldienst verabschiedet. Aber schon nach einem Jahr war die Freistellungsphase der Altersteilzeit für ihn vorbei. Weber unterrichtet wieder am Gymnasium Zwiesel. Der Grund: Lehrermangel.

Der wirkt sich auch auf seinen Namensvetter Dr. Chrisian Weber aus Bayerisch Eisenstein. Der 40-jährige ist gar kein Lehrer, sondern Chemiker. Als Quereinsteiger unterrichtet er seit Schuljahresbeginn am Deggendorfer Robert-Koch-Gymnasium pro Woche zwölf Stunden.

Der Einsatz des Pensionisten Erfried Weber ist vorerst auf das erste Schulhalbjahr beschränkt. Je drei Stunden unterrichtet er pro Woche in einer elften und zwölften Klasse. Auch der kommissarische Schulleiter Hans-Werner Janda gibt neun Stunden Mathematikunterricht- mehr als er müsste. Der Engpass am Gymnasium Zwiesel hängt mit dem Weggang des bisherigen Schulleiters Günther Kratzer zusammen.

Von einem krassen Lehrermangel will Ernst Ziegler, Rektor der Berufsschule und Fachoberschule, nicht sprechen, ?wir könnten aber trotzdem noch Lehrer brauchen?. Wenigstens einen zusätzlichen Lehrer hätte sich der Rektor für sein Team gewünscht. So behilft sich Ziegler mit fünf Nebenberuflichen Kräften. Drei davon sind Pädagogen in Pension, die allerdings nur wenige Stunden unterrichten. Dass Meister und Techniker an der Berufsschule lehren, ist durchaus üblich. Schließlich schwanken die Klassenstärken in den Fachrichtungen je nach wirtschaftlicher Entwicklung ? und damit der Bedarf an Fachlehrern.