Von stürmischen Wetterkapriolen hatten sich die Zuhörer des Weihnachtskonzerts nicht abhalten lassen und nahmen in der vollbesetzten Aula und auch auf den oberen Rängen sowie den Treppenstufen Platz. Hunderte waren der Einladung zum „Weihnachtszauber“ gefolgt und wurden zuerst mit Leckereien des erstmals an der Schule stattfindenden Weihnachtsmarktes und anschließend mit einem fulminanten Konzert belohnt.

Der adventliche Duft von Bienenwachs, Punsch und Plätzchen hieß die Besucher des Abends bereits ab 17 Uhr willkommen. Vor dem stimmungsvollen Weihnachtskonzert blieb an liebevoll dekorierten Ständen genügend Zeit zum Austausch miteinander bei Glühwein, Crêpes und Bratwurstsemmeln. So mancher konnte noch Last-Minute-Weihnachtsgeschenke erstehen wie Bienenwachskerzen und Honig aus der Schulimkerei, Liköre oder Backmischungen. Schülersprecherin Sophia Pongratz setzte mit der SMV, den P-Seminaren der Schule und verschiedenen Gruppen aus der Schulfamilie das neue Format „Weihnachtszauber“ sehr erfolgreich um, indem alle gemeinsam anpackten. Neben schulischen Projekten werden durch Spenden die „Sternstunden“ unterstützt und durch das P-Seminar „Gesundheit in der Einen Welt“ wurden 400 Euro für das Kinder-Schulspeisungsprojekt von Aktion PiT an der Partnerschule in Togo gesammelt. Kleine und große Bastelbegeisterte konnten sich im Upcycling-Café (Idee einer Schülergruppe der 10a) oder beim Dekorieren von Weihnachtskarten oder Plätzchen austoben.

Singen im Chor als wertvolle Abwechslung vom Alltag und als gemeinsame Erfahrung, mit seinen Freunden Spaß zu haben, das schätzen Sophia und Tim (11c) aus dem Mittel- und Oberstufenchor. Sie und die anderen Musizierenden, Sängerinnen und Sänger der verschiedenen am Konzert beteiligten Ensembles wie auch die Theatergruppe der Unterstufe sind sehr stolz auf das, was sie an diesem Abend dem Publikum präsentieren konnten. Die Fachschaft Musik hatte unter Leitung von Michael Pollwein auch in diesem Jahr einen glitzernden Strauß bunter Melodien zusammengestellt, ein vorweihnachtliches Potpourri begeisternder Instrumentalstücke und Lieder, die von der frohen Botschaft der Heiligen Nacht wie auch von der großen Freude am Musizieren und Singen kündeten. Und sie hatten ein besonderes Highlight einstudiert: Mit der szenischen Kantate „Mister Scrooge“ erzählten sie im zweiten Teil des Konzerts in einer Komposition von Steve Pogson und George Simmers die Weihnachtsgeschichte nach Charles Dickens.

Das Programm des Abends glich einer perfekten Komposition, die für jeden musikalischen Geschmack etwas bereithielt und die Konzertbesucher mitnahm auf eine Reise durch eine märchenhafte und weihnachtliche Klanglandschaft, die ruhig begann und am Ende in mitreißenden Jubel mündete. So luden mit den zarten Anfangsklängen von „Es werd scho glei dumpa“ Luis Vogl (11c) und Sonja Petersamer mit ihren Klarinetten dazu ein, sich das Wunder der Geburt des Heilands in der ärmlichen Krippe zu vergegenwärtigen, und die ganze Volksmusikgruppe, die später mit „Im Lärchenwald“ die Waidler-Weihnacht einläutete, stimmte sehr melodisch ein. Den Blick auf die Krippe lenkte auch der Unterstufenchor, der die Weihnachtsgeschichte um „Mary’s Boychild“ schwungvoll und mit großem Engagement erzählte. Instrumental überbrachten die drei Jungen und zwei Mädchen der Streicherklasse der sechsten Jahrgangsstufe, liebevoll begleitet von ihrer Lehrerin Isolde Pollwein am Klavier, mit „We Wish You a Merry Christmas“ frohe Weihnachtswünsche in schönem Klang.

Wie wenig es braucht, um mit Worten auszudrücken, dass man jemanden liebt, und wie gut Musik, Mundart und Heimatklänge geeignet sind, um Zuneigung zum Ausdruck zu bringen, zeigten Sophia Pongratz, Vera Penzkofer und Sonja Petersamer im melodischen Dreigsang und Jodler „Da Voliabte“ von Lorenz Maierhofer.
Leni Artmann (Q12) ist seit vielen Jahren Mitglied des Orchesters der Schule und schwärmt von den regelmäßig montags stattfindenden Probenabenden. Die gemeinsame Begeisterung für Musik, die verbindet, schätzt sie ebenso wie die familiäre Atmosphäre und die individuelle Förderung musikalischer Begabung durch das Ehepaar Pollwein. An diesem Abend entfaltete das Orchester Spirituoso und Presto aus der Sinfonie in F von Giuseppe Antonio Paganelli (1710-1764) mit Dynamik und Wohlklang.

„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ feierte heuer sein 50-jähriges Jubiläum und die Kompositionen von Karel Svoboda gehören inzwischen zu Weihnachten wie ein Christbaum, der die festlich durch das Technik-Team illuminierte Aula des Gymnasiums schmückte. Eine fantastische Interpretation des Lieds „Weihnacht, frohe Weihnacht“ aus dem Märchenfilm brachten Tobias Klimmer am Piano, Lara Schötz singend an der Gitarre mit Sophia Pongratz und Vera Penzkofer (alle Q12) zum Erklingen. Zauberhaft lieblich mit über die Tasten fliegenden Fingern spielte Mayra Ganz (11b) die Polonaise g-Moll von Frédéric Chopin, mit welcher der Komponist bereits im Alter von sieben Jahren seine große Begabung offenbarte. Als weitere Solistin beeindruckte Hannah Michl (10b), die an der Gitarre mit Gesang voller Power und mit großartiger klanglicher Entfaltung die Konzertbesucher mit dem Pop-Klassiker von Michael Jackson „We are the World“ zum Träumen von einer besseren Welt einlud. Dies griff ebenso der Mittel- und Oberstufenchor mit John Lennons „So This is Christmas“ auf, indem er den bedeutsamen Wunsch nach Frieden für alle Menschen in einer von Krieg und Kämpfen dominierten Welt unserer Zeit aussprach.

Nach der Pause stand dann das Highlight des Konzerts auf dem Programm: Über hundert Mitwirkende versammelten sich auf der großen Bühne und die Chöre vereinigten sich, um mehrstimmig „Mr. Scrooge“ zum Leben zu erwecken. Die vor 180 Jahren erschienene Novelle „A Christmas Carol“ von Charles Dickens findet Carla Schössow (6a), die einen der Geister der Weihnacht verkörperte, „richtig schön“: „Es war für uns als Theatergruppe unter Leitung von Frau Alexandra Kalhofer eine ganz besondere Erfahrung, weil wir zu Musikstücken spielten. Da richteten wir uns ganz nach dem vorgegebenen Tempo der Musik.“ Für Ebenezer Scrooge (gespielt von Mathilda Schönberger, 6c) ist alles rund um Weihnachten nur „Humbug!“ und er ist als Geizhals rein auf Profit fokussiert. In sechs Szenen wurde sein Wandel vom polternden Stinkstiefel zum gütigen Spender und liebenswerten Menschen von den Mitwirkenden des Gymnasiums Viechtach wirkungsvoll dargestellt: in opulenten Kostümen, liebevoller Inszenierung, mit knisternder Spannung, klug eingesetzten Beleuchtungseffekten und großer Klangfülle. So wurde die Botschaft „Vertraue deinem Herzen!“, der Böse kann gut werden, der Verlorene gerettet und vor Armut dürfen wir nicht die Augen verschließen, perfekt in Szene gesetzt – besonders eindrücklich gerade dann, wenn das Tischgebet des armen Bettlerjungen Tim, abgebildet mit den lieblichen Stimmen des Unterstufenchors, übergeht in die mehrstimmige Fülle des gesamten Chors und das rhythmische Zupfen der Streichinstrumente des Orchesters.

Schulleiter Martin Friedl ergriff am Ende des „grandiosen Abends“ die Gelegenheit, allen Beteiligten seine Hochachtung auszusprechen, und betonte, dass es den Mitwirkenden vortrefflich gelungen sei, die Welt in diesen Stunden ein Stück fröhlicher und besser zu machen. So konnte die Schulfamilie schließlich um wundervolle Glücksmomente reicher mit dem gemeinsam angestimmten „Oh du fröhliche“ in die wohlverdienten Weihnachtsferien starten.

Corinna Schürzinger

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