Viechtach/Regen. Am Dominicus-von-Linprun-Gymnasium in Viechtach kann mit dem kommenden Schuljahr 2008/2009 eine offene Ganztagsschule starten. Der Schulausschuss des Kreistages hat bei seiner Sitzung am Donnerstag in Regen einstimmig das nötige Geld zugesagt.

Der Schulleiter, Oberstudiendirektor Wolfgang Sangl, erläuterte den Kreisräten das Vorhaben am Viechtacher Gymnasium. Zunächst soll eine Gruppe mit maximal 30 Schülern aus der Unterstufe nachmittags von 13 bis 16 Uhr in der Schule betreut werden. Freistaat und Landkreis tragen jeweils 40 Prozent der Kosten, die Eltern die restlichen 20 Prozent. In der Obhut von sozialpädagogischen Fachpersonal, eventuell unterstützt von Tutoren aus der Oberstufe, können die Kinder nach dem Mittagessen in der Schulmensa entspannen und Sport treiben. Von 14 bis 16 Uhr stehen dann lernen und Hausaufgaben machen auf dem Stundenplan.

Anders als bei der gebundenen Ganztagsschule gibt es bei der offenen Nachmittagsbetreuung keine reinen Ganztagsklassen; Schüler aus allen Unterstufen können angemeldet werden. Schulleiter Sangl rechnet bei einer Betreuungszeit von zwölf bis 15 Stunden pro Woche mit einer staatlichen Förderung von 565 Euro pro Platz und Jahr. Den gleichen Betrag müsste der Landkreis beisteuern – bei 30 Kindern also knapp 17000 Euro. Für die Eltern ergeben sich demnach noch Kosten von rund 283 Euro pro Jahr und Kind.

„Die Nachfrage wird uns am Anfang nicht überrollen“, meinte Oberstudiendirektor Wolfgang Sangl, deshalb sei eine Gruppe ausreichend. Trotzdem hofft er, dass das neue Angebot so manchen Eltern die Entscheidung leichter macht, ihre Kinder bei guten Noten aufs Gymnasium zu schicken. Die bessere Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit nennt auch das bayerische Kultusministerium als Ziel seines Förderkonzeptes. Die Übertrittsquote an die Gymnasien sind bekanntlich im ländlichen Raum in Niederbayern extrem niedrig.

Laut Sangl wird Viechtach das erste staatliche Gymnasium in Niederbayern sein, das die Ganztagsschule anbietet. Mit der Zusage des Ausschusses in der Tasche will der Schulleiter jetzt bei den Eltern der Unterstufen-Schüler für neue Einrichtungen weben. Und er will mit möglichen Trägern des Angebots, etwa der Caritas oder der Arbeiterwohl, Kontakt aufnehmen.