Welchen Beitrag Zoos zum Artenschutz leisten und welche gefährdeten Tierarten im Straubinger Tiergarten leben, erkundete die Ethikgruppe 6/7 bei einem Besuch vor Ort. Tiergartendirektor Dr. Michael Delling nahm sich ausführlich Zeit, den neugierigen Schülerinnen und Schülern die Bedürfnisse der vom Aussterben bedrohten Tierarten näherzubringen Dabei wurde deutlich, wie wichtig die Arbeit von Zoos für den Erhalt bedrohter Tierarten ist und welche Verantwortung damit verbunden ist. Unser Ökosystem könne man sich wie einen Jenga-Turm vorstellen, wenn mit dem Aussterben einer Art ein Stein herausgezogen wird, beginnt der ganze Turm aus dem Gleichgewicht zu geraten.
Der Tiergarten Straubing setzt sich auf vielfältige Weise für den Artenschutz ein, unter anderem mit dem Artenschutz-Euro, den jeder Besucher mit dem Eintrittspreis entrichtet und der in Projekte in den Heimatländern bedrohter Tiere fließt.
Eine spannende Frage war, ob die Gehege in Zoos nicht zu klein für manche Tiere, wie etwa den sibirischen Tiger, sind. Das sei eine weit verbreitete Fehleinschätzung, erklärte Delling und machte deutlich, dass die Reviergröße eines Tieres von verschiedenen Faktoren abhängt. Dazu zählen Nahrung, Wasser, Partner und Rückzugsräume. Wenn Tiere in freier Wildbahn größere Entfernungen zurücklegen müssen, um diese Bedürfnisse zu erfüllen, benötigen sie ein größeres Revier. Im Zoo hingegen können die Bedürfnisse auf kleinerem Raum erfüllt werden, wodurch auch kleinere Gehege ausreichend sein können.
Um den Tieren ein artgerechtes Umfeld zu bieten, sorgt der Tiergarten in Straubing mit passender Bepflanzung und Temperaturanpassungen in den Gehegen dafür, dass sich beispielsweise auch die besonders niedlichen Goldlöwenäffchen und der Zwergtaggecko aus Ecuador wohlfühlen.
Beim Rundgang durch den Zoo sammelten die Schülerinnen und Schüler viele lebendige Eindrücke für ihr aktuelles Projekt. Im Rahmen des Bundeswettbewerbs für politische Bildung setzen sie sich mit der Frage auseinander, welche Bedeutung Zoos im Hinblick auf den Artenschutz haben. Auf Basis ihrer Erkenntnisse werden sie ein eigenes Spiel entwickeln, um das Gelernte kreativ umzusetzen. Natürlich enstanden bei der Gelegenheit auch viele tolle Tierfotos!
Bettina Wensauer