„Ja mei, des is ja net wiederzuerkennen!“ Vielfach war dieser Kommentar zu hören, wenn ehemalige Schüler der Einladung der Schulleitung gefolgt waren und sich am Freitagnachmittag im Gymnasium ein Bild von den neuen Räumen machten. Viele der Besucher hatten tatsächlich hier die Schulbank gedrückt, erinnerten sich an den früheren „Betonbunker“ und waren stolz auf das so helle und moderne neue Gewand „ihres“ Gymnasiums.
Schulleiter Wolfgang Sangl und die Lehrkräfte teilen diese Freude und zeigten gerne alle Seiten des Hauses von den einladenden Räumen der Ganztagsbetreuung im Erdgeschoß bis hinauf zu den höchsten Galerien, wo die Kunst und die Musik zu Hause sind. Xaver Widmann und Michael Pollwein sind besonders erleichtert darüber, dass nun Mal- und Zeichenutensilien wieder uneingeschränkt eingesetzt werden können, dass die klägliche Schieberei von Behelfskeyboards durch die Baustellengänge ein Ende und der schöne Flügel wieder einen würdigen Platz bekommen hat – die Freude bei der Präsentation ihrer neuen Säle war ihnen anzusehen.

Nicht nur ehemalige Schüler fanden sich in den Besuchergruppen, die im Schlepptau des Schulleiters oder der Lehrer staunend durch das Haus wanderten. Xaver Holler aus Ruhmannsfelden etwa hat beim ersten Bau des Gymnasiums zusammen mit anderen Firmen die Heizung und Sanitäranlagen installiert. Beim Blick hinauf in die luftige Konstruktion des Glasdachs kommen ihm und auch seiner Frau Erinnerungen an die damalige „Winterbaustelle“ von 1966, an die Besonderheiten des alten, einen Meter dicken Flachdachs und die Schwierigkeiten der Arbeit bei 20Grad unter Null.

Andere Besucher wie der ehemalige Bürgermeister Hans Plötz, der langjährige Stadtrat Hermann Popp oder Verwaltungsamtsrat Josef Schlosser haben damals wie heute die Geschicke des Gymnasiums mit großer Anteilnahme begleitet und vergleichen bei der Besichtigung Alt und Neu. Beeindruckend fanden sie auch die neuen Computerräume, ohne die heute Bildungsarbeit nicht mehr denkbar ist. Wie sie können sich auch die Ehepaare Baier oder Wagner aus Viechtach und andere ältere Besucher die ironisch-spöttische Frage nicht verkneifen, wie man es denn früher ohne diese teure IT-Technologie am Gymnasium überhaupt zu Wissen und Bildung bringen konnte!

Zur Freude der Lehrer, die schon Jahre im alten Bau unterrichtet haben und heute durch das Haus führen, sind unter den Gästen auch junge Kollegen, die am Viechtacher Gymnasium als Schüler die Liebe zu ihren jetzigen Unterrichtsfächern entdeckt haben. So übernimmt Stefan Eckl, heute Chemielehrer in Straubing, gleich fachkundig die Führung im nagelneuen Chemie-Saal und Thomas Kufner, jetzt als Mathe-Physik-Lehrer in Zwiesel, erklärt seinem ehemaligen Deutschlehrer die komplizierten Anschlüsse im Physik-Übungsraum.

Zum Abschluss und als Überbrückung bis zum Beginn der Theateraufführung servierten die Schüler von der SMV Häppchen und Getränke zur Stärkung nach der beeindruckenden Wanderung durchs Haus: Da muss Lernen doch Spaß machen, meinten die Besucher. Es muss vielleicht nicht, aber es kann!

Franz Würzner