Für unsere Schüler war es ein Dezember, wie er noch vor einem Jahr unvorstellbar war: Den ganzen Monat haben wegen der Corona-Pandemie die meisten von ihnen die Schule nicht betreten, obwohl doch noch nicht Weihnachtsferien waren. Die sonst hell erleuchteten und dekorierten Klassenzimmer blieben dieses Jahr dunkel, wo Klassen normalerweise gemeinsam Weihnachtsbäume dekorieren und Scheinwerfer ein großartiges Weihnachtskonzert beleuchten. Doch wie strahlt das hoffnungskündende Licht des Advents auch in die Jugend-, Wohn- und Esszimmer bzw. von dort hinaus in die Welt? Die Schulfamilie am Dominicus-von-Linprun-Gymnasium hatte dazu viele Ideen – im Unterrichtsalltag und darüber hinaus: „Der Unterricht zu Hause klappt an unserer Schule sehr gut. Der Online-Unterricht ermöglicht den Lehrern, uns fast wie im Klassenzimmer zu unterrichten. Trotzdem gefällt mir das Lernen in der Schule viel besser!“ „Natürlich kann Homeschooling unseren Unterricht an der Schule nicht ersetzen. Es ist schade, keinen persönlichen Kontakt zu meinen Mitschülern und Lehrern zu haben. Sehr schön finde ich daher die gemeinsamen Videokonferenzen und merke, dass alle Lehrer sehr bemüht sind, das Beste aus dieser Situation zu machen“, spiegeln Luiza Englmaier und Verena Bschlagengaul (5b) die Emotionen vieler wider.

Und das liegt nicht nur an spontanen Witzen, lobenden Rückmeldungen oder dem Austausch von kreativen Ideen, denn viele haben sich mit Herz und Verstand etwas füreinander einfallen lassen – wenngleich so manche Herausforderung gemeinsam zu meistern war: „Im Unterricht am Computer gibt es manche Pannen. Zum Beispiel geht bei mir und meinen Mitschülern das Internet manchmal nicht, sodass wir an Sitzungen nicht oder nur schwer teilnehmen können. Aber trotz der kleinen Malheure gibt es auch schöne Dinge im Homeschooling, wie die besinnliche Weihnachtsandacht, die unsere Religionslehrerin mit uns online veranstaltet hat“, resümiert Eva-Maria Zeitlhöfler aus der Klasse 5b.

Dass die Idee der Religionslehrerinnen, in allen Lerngruppen in der letzten Schulwoche miteinander eine mit einer bildreichen und mit Liedern begleiteten Präsentation, ein Licht der Hoffnung zu entzünden und eine Andacht online zu feiern, großen Anklang fand, wurde in der besonderen Stimmung während der Gottesdienste spürbar. Und es zeigte sich, wie groß der Zusammenhalt in den Familien wie in der Schulfamilie ist, denn auch einzelne Großeltern und Eltern nahmen an der Feier mit teil. So meint Santian Dehnke aus der Klasse 5b: „Besonders schön fand ich den Weihnachtsgottesdienst mit unserer Religionslehrerin, weil in diesem Gottesdienst richtig Weihnachtsstimmung aufkam und wir ihn in der Klasse alle zusammen gestalten durften. Es war wie eine kleine Weihnachtsfeier in der Klassenfamilie – nur ohne Festessen, aber mit viel Freude und sogar mit Lichterschein. Unsere Lehrer sind auch online immer für uns da, zum Beispiel wenn wir Sorgen wegen des Themas Corona haben.“ Zeit sich über Befürchtungen, Sorgen, Hoffnungen und Lösungsmöglichkeiten auszutauschen, fand sich immer wieder im Online-Unterricht: Was ist, wenn Familienmitglieder über Weihnachten im Krankenhaus sind, wie kann der Kontakt mit Freunden gehalten werden und was kann man gegen Langeweile unternehmen?

Und es sind die zahlreichen kleinen Ideen, die diesen Advent 2020 auch im Homeschooling zu etwas ganz Besonderem machten. So gab es für den Wahlkurs „Spaß und Action in und mit der Schulbibliothek“ einen Adventskalender und Sophia Pongratz (9a) organisierte die von ihr angebotenen Lettering-Kurse spontan um als digitales Angebot: Alle Mädchen und Jungen, die teilnahmen, gestalteten im Klassenzimmer oder daheim tolle Weihnachtskarten. Theatergruppen probten online. Selbstgebastelte Weihnachtsgeschenke wie Mosaike wurden im Lateinunterricht gezeigt und die Schulimker gossen Bienenwachskerzen und schickten damit ein Licht der Hoffnung an die Erasmus-Partnerschulen in die Welt hinaus… und auch dieses Weihnachtsgedicht entstand, mit dem allen Lesern dieses Artikels „Frohe Weihnachten“ gewünscht werden soll:

 

Schöne Lieder, nette Worte,

tiefe Sehnsucht, gemütliche Orte,

mehlige Finger, dreckige Schürzchen,

große Töpfe, leckere Plätzchen,

kleine Lichter, große Bäume,

nette Verwandte, riesige Träume,

große Töne, kleine Glöckchen,

bezaubernde Schneemänner, weiße Flöckchen,

kalte Füße, heißer Tee,

in den Stiefeln, alles voller Schnee,

doch heuer kein Christkindelmarkt,

weshalb die Welt leider klagt,

keine Schule, obwohl man ist nicht krank,

trotzdem toller Unterricht, dem Computer sei Dank

aber viel schlimmer ist es in Quarantäne,

da fließt bei Oma und Opa manche Träne,

kein Treffen mit Freunden – nur chatten,

was wären wir, wenn wir kein Handy hätten?

die meisten haben dafür aber mehr Zeit,

warum ihr alle glücklich seid,

es wird gespielt, gekocht, gebacken und gelacht,

und das meiste in der Familie gemeinsam gemacht,

somit ist doch alles voller Heiterkeit,

spürst du sie nun auch – die Weihnachtszeit?

 

(Hannah Hofmeister, 7a)