3 : 0 in Sätzen für den Medaillengewinner

Thomas Schmidberger spielte am Viechtacher Gymnasium Tischtennis gegen seinen ehemaligen Mathematiklehrer

Vor Jahren – der Doppel-Medaillengewinner der Paralympics Thomas Schmidberger war noch ein frecher 7.Klässler und hatte erst mit dem Tischtennis begonnen – drohte ihm sein Mathematiklehrer am Gymnasium, Robert Strasser, diese Strafe an: „Wenn’st deinen Schnabel net haltst, dann kommst am Nachmittag rein und spielst eine Partie Tischtennis gegen mi!“

Nun hat der inzwischen berühmteste Viechtacher, der in London die Fahne der deutschen Olympiamannschaft trug und bei den Paralympics zwei Medaillen gewonnen hat, seine „Strafe“ angetreten und das Dominicus-von-Linprun-Gymnasium mit einem Besuch beehrt.

Gespannte Erwartung und aufgeregtes Getuschel auf den Rängen der großen Aula des Gymnasiums: Alle Klassen hatten am Donnerstag in der letzten Stunde frei bekommen und warteten gespannt auf ihren ehemaligen Mitschüler Thomas Schmidberger, den erfolgreichen Olympioniken. Viele seiner Fans hatten für den Anlass sogar Tischtennisschläger gebastelt und bemalt, Unterstufenschüler umlagerten die Tischtennisplatte in der Mitte, an der sie ihren Olympiahelden spielen sehen wollten.Denn das war der Anlass für den Besuch: die damals angedrohte Nachmittagspartie. Sie sollte allerdings anders enden, als es sich der seinerzeit siegessichere Mathelehrer Robert Strasser vorgestellt hatte.

Zunächst aber braust Beifall auf, als Thomas erscheint. Der Ehrengast wird offiziell von seinem Bruder Lukas, der nun die Q12 besucht, und von Oberstufensprecherin Andrea Brem begrüßt. Der damalige Sportlehrer Bernhard Holzapfel freut sich ebenfalls über das Wiedersehen mit seinem Schützling und plaudert vor den versammelten 650 Schülern aus dem Nähkästchen: Thomas saß schon als Unterstufenschüler im Rollstuhl, machte aber bei allem im Sportunterricht mit, was ihm sein Rolli erlaubte. Und wich beim Geräteturnen einfach auf Basketball-Würfe aus.

Dem schon damals „aufgeweckten Bürscherl“ bringt die gesamte Schülerschaft nun ein Ständchen dar und intoniert frei nach den Scorpions „YOU are the champion!“ Der sympathische und bescheidene Medaillengewinner freut sich über die musikalische Begrüßung. Dass sein Besuch für den Schulleiter gleichzeitig Geburtstagsgeschenk ist, ist eine Überraschung und trägt noch zu seinem Spaß am Besuch der ehemaligen Schule bei, an der Thomas 2011 das Abitur ablegte. Natürlich haben die Buben und Mädchen auf den Rängen eine Menge Fragen an ihren berühmten Ex-Mitschüler und erfahren zum Beispiel, dass der mit 7 Jahren mit dem Tischtennis begann, inzwischen vom Tischtennisverein Plattling zum Bundesligisten Koblenz gewechselt ist und in der jetzt folgenden Partie gegen seinen ehemaligen Mathelehrer ein paar Tischtennis-Tricks zeigen wird.Dem ist die damalige Siegesgewissheit inzwischen gründlich vergangen. Robert Strasser gesteht lachend ein, als beide zu den Schlägern greifen: „Wenn ich gegen den Tom 5 Punkte mach, bin i der King!“ Er ist nicht der King: In der Spaßpartie, die von den Rängen mit Begeisterung verfolgt wird, hat der Mathe-Lehrer, der seinem Schützling immer noch freundschaftlich verbunden ist, nicht den Hauch einer Chance. Die Sicherheit im Spiel des Medaillengewinners ist phänomenal, Robert Strasser müht sich trotz recht passabler Tischtennisfertigkeit vergebens. Er macht in 3 Partien überhaupt nur einen Punkt; am Ende steht es 3:0 in Sätzen.

Als der populäre Tischtennis-Star am Ende Autogramme für alle Fans verspricht, wird es eng unten im Bühnenraum der Aula: Noch lange nach Unterrichtsschluss warten die Schüler im Pulk, bis ihre Autogrammwünsche erfüllt sind. Es gibt sogar Tränen bei einem 5.Klässler: „I möchat no a Autogramm, oba mei Schuibus fahrt etzad glei!“ Kein Problem: Thomas Schmidberger lässt noch Autogrammkarten da. Und so endet der entspannte und unterhaltsame Besuch des berühmten Ex-Schülers an seinem Gymnasium auch für den kleinen Fan aus der Unterstufe noch tröstlich.