?Die Augen sind zum Gaffen da?- Romeo und Julia in Chotesov
Gemeinsamer Theaterbesuch des Gymnasiums Viechtach und des Gymnasiums Klattau.
Deutsche und tschechische Akteure
Das Liebesdrama „Romeo und Julia? von William Shakespeare wurde schon in verschiedenster Weise und in unterschiedlichsten Neuinszenierungen aufgeführt oder verfilmt. Auch das ?Junge Landestheater Bayern? hat sich des Stückes in außergewöhnlicher Weise angenommen. Ort der Aufführung ist das Kloster Chotesov in der Nähe von Pilsen. Dies ist ein tschechisch-deutsches Projekt der besonderen Art, da das Stück zweisprachig mit sowohl deutschen als auch tschechischen Künstlern gespielt wird. Deshalb wurden die Klassen 11b und 10b des Gymnasiums Viechtach mit ihren Lehrkräften Doris Thomas, Karl Mühlbauer und Frithjof Hecht von ihrem Partnergymnasium in Klattau zu der Aufführung eingeladen. Dies war ein willkommener Anlass eines erneuten und vertieften Kennenlernens zwischen den Schülern der beiden Lehranstalten.
Der Satz: ?Die Augen sind zum Gaffen da? aus dem Werk William Shakespeares bewahrheitete sich bei diesem Theaterstück schnell.
Dank der authentischen Kulisse und der schauspielerischen Leistungen der Akteure wurden die Gymnasiasten in den Bann des Dramas gezogen. Anders als vielleicht befürchtet, erlebten sie anstatt trockener und verstaubter Literatur ein aufregendes und im wahrsten Sinne des Wortes erfrischendes Schauspiel, was vor allem den jungen, dynamischen Künstlern zu verdanken war. Durch flotte Musik, wilde Tänze, wechselnde Schauplätze im gesamten Kloster und doch auch sehr romantische Szenen, kreierten sie eine ergreifende und abwechslungsreiche Neuinterpretation.
Nach dem Schlussapplaus hatten die Schüler die Möglichkeit, noch einen kurzen Blick hinter die Kulissen des Theaters in Verbindung mit der Geschichte des Klosters zu werfen. Das riesige, ehemals prunkvolle, sich momentan in Renovierungsarbeiten befindende Gebäude wurde 1202 von Pater Hroznata gegründet. Nachdem der Fürst von Thurn und Taxis das Kloster nach seiner Schließung 1782 erworben hatte, vermietete er es zuerst und verkaufte es dann schließlich an den Orden der ?Schwestern der Heimsuchung?. Diese wandelten es zum Mädcheninternat um, welches bis Ende des Zweiten Weltkrieges bestand.
Heute bemüht man sich, mit Hilfe von europäischen finanziellen Unterstützungen, die Schönheit des Mauerwerkes zu erhalten und wieder aufzubauen.
Während der Führung bekam so mancher Schüler leuchtende Augen und funkelnde Visionen von einem schlossähnlichen Komplex, der in den Köpfen der Gymnasiasten als Luxushotel dienen sollte. So fand jeder Raum eine neue Aufgabe, angefangen vom Diskoraum, über Hallen- und Außenbäder, bis hin zur eleganten Kaffeeterrasse im Hofgarten. Es herrschte jedenfalls zum Schluss einhellig die Meinung, dass die Anlage als Kulturzentrum bestehen bleiben muss, damit noch viele ähnliche Veranstaltungen wie ?Romeo und Julia? durchgeführt werden können.
Elisabeth Kellermeier, Mara Köstlmeier