Dass Schüler im Unterricht selbst handeln und experimentieren sollen, dass die Schule den Kontakt mit dem Leben außerhalb der Klasszimmer sucht, sind heute selbstverständliche Forderungen an die Pädagogik. Oft bleibt angesichts des Umfangs der Lehrpläne und der Prüfungsvorbereitungen dafür aber weniger Zeit als erwünscht.

Der Projekttag am Gymnasium sollte am Donnerstag Schülern und Lehrern Gelegenheit geben, da etwas mehr Luft zu schaffen.

So ergriffen die Religionslehrer die Gelegenheit, in Regensburg mit den 10. Klassen aktuelle Fragen der Ethik im Kreis von Fachleuten diskutieren zu lassen: An der Uniklinik sprachen die Schüler mit Experten für Organtransplantation, im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder besuchten sie die Palliativstation, diskutierten mit Prof. Dr. Braun Fragen der Sterbebegleitung. Andere wiederum informierten sich im Buddhistischen Zentrum aus erster Hand über diese große Weltreligion.

Geschichte unmittelbar erfahrbar zu machen war das Ziel der 9. Klassen. Sie konnten ihre Kenntnisse vom Größenwahn der NS-Ideologen am Nürnberger Reichstagsgelände eindrucksvoll bebildern und durch den Besuch des dortigen Informationszentrums vertiefen.

Zeit zum praktischen Üben für die anstehenden Jahrgangsstufentests in Deutsch und Englisch hatten sich die Sprachlehrer der 6. Klassen erbeten: Die bayernweiten und vom Kultusministerium gestellten Tests gehen in die Zeugnisnoten ein. Gründliches Training zu den dortigen Aufgabenformen und zum Textverständnis braucht Zeit, die im normalen Unterricht oft knapp ist und am Projekttag reichlich zur Verfügung stand.

Zeitaufwändig sind immer auch Experimente und Schülerversuche in den Naturwissenschaften. So lag es nahe, den Projekttag in den Fächern Biologie, Physik, Chemie und auch Geografie anschaulichen Versuchen zu widmen. Die Lehrer hatten ihren reichen Fundus an Waagen, schiefen Ebenen, Elektronik-Kästen, Federn und Stativen geplündert und für wissenschaftsbegeisterte Schüler regelrechte Abenteuer-Spielplätze eingerichtet. Auch der neue Schulleiter Martin Friedl, seines Zeichens Mathe- und Physiklehrer, gab seiner Experimentierfreude nach und mischte sich unter die eifrigen Technikbastler. Da wurde mit Schwer-, Magnet- und elektrischer Kraft experimentiert, in der Biologie der Entstehung von Fossilien nachgespürt und bei den Geografen der ungeheure Zeitraum der Erdgeschichte anschaulich vermessen.

Hochbetrieb herrschte auch in den modernen Computer-Räumen, wo endlich Zeit war, selbständig Lernprogramme zu Zellstrukturen durchzuspielen, oder im Sportbereich: Dort fand nach dem Wahlspruch „Dabei sein ist alles“ die Klassenolympiade der 5. Klassen statt. Den obersten Platz auf dem Siegertreppchen sicherte sich die Klasse 5b, aber die anderen Neulinge am Gymnasium zeigten ebenso, dass sie nicht nur ein kluges Köpfchen, sondern auch sportliches Geschick mitgebracht haben.