In Zeiten der Schülerprotestbewegung „Fridays for Future“ ist das Thema des Klimawandels in aller Munde. Aber anstatt die Schule zu schwänzen, haben sich mit Amelie Brixel und mir, Anne Bielmeier, 30 weitere Jugendliche aus ganz Bayern im Rahmen des „MINT – Into A New Generation!“, ein Kooperationsprogramm regionaler Gymnasien mit der Fakultät Chemie und Pharmazie der Universität Regensburg, in der Woche vom 18. – 21.11.2019 mit dem Thema „Green Chemistry“ – Grüne Chemie beschäftigt.
In diesen vier Tagen stand die Idee im Vordergrund, begabten und interessierten Schülerinnen und Schülern einen Einblick in wichtige gesellschafts- und umweltrelevante chemische Fragestellungen zu geben. Durch das Programm wurden wir hervorragend begleitet von Petra Eichenseher, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit in der Uni Regensburg, Lehrkräfte des diesjährigen Kooperationsgymnasium Burglengenfeld und Professorinnen und Professoren der Universität Regensburg.
Nachdem am Montagmorgen alle Jugendliche zusammengekommen waren und sich in der Mensa nochmals gestärkt haben, bekamen wir bereits die erste Vorlesung von Herrn Prof. Dr. Kunz zum Thema „Nachhaltigkeit“. Anschließend wurde jedem ein Laborkittel und eine Schutzbrille für die Laborpraktika der folgenden Tage geschenkt und wir wurden in die richtige und vorschriftsgemäße Laborarbeit eingeführt, damit diese ohne Unfälle von Statten gehen konnte. Damit waren wir perfekt für unser erste Laborpraxis vorbereitet. Hierbei wurden die Inhaltsstoffe zweier Shampoos auf deren Funktion und Nachhaltigkeit verglichen und dann in Gruppenarbeit bei einem eigens kreierten Shampoo getestet.
Reich bedient am Frühstücksbüfett in der Jugendherberge, begann der nächste Tag wieder in der Uni. Dort gab zuerst Herr Prof. Dr. Reiser, Forschungsdekan der Fakultät für Chemie und Pharmazie, die Vorlesung „Umwandlung von Heu in Gold – Erneuerbare Rohstoffe“, danach folgte ein Laborpraktikum zum Thema „Photokatalyse und nachwachsende Rohstoffe“. Nach dem Mittagessen, zu dem uns wie immer Chemie-Masterstudenten begleitet haben, erklärte uns Herr Prof. Dr. Nürnberger in der Vorlesung „Laserchemie“ seinen Forschungsschwerpunkt. Im Anschluss daran folgte eine Eigenrecherche, in der vor allem die Problematik der Energiespeicherung thematisiert werden sollte. Als Abendprogramm bekamen wir zuerst einen sehr inspirierenden Motivationsvortrag der Extremsportlerin Holly Zimmermann, die den heißesten, den höchsten und den kältesten Marathon der Welt gelaufen ist. Dann durften wir uns in der Armin-Wolf-Arena zusammen mit Schirmherr Armin Wolf am Baseball-Spielen probieren und im Anschluss daran im Restaurant wieder von der Kälte erholen.
Am schulfreien Mittwoch wurde sich nicht ausgeruht, sondern mit einer Hausralley durch viele verschieden Labore gestartet. Wir bekamen unter anderem Einblicke in die NMR-Spektroskopie, IR-Spektroskopie und Massenspektroskopie. Am Nachmittag ging es zur Protokollerstellung der Laborpraxis vom Dienstag. Es folgte eine Vorlesung, in der uns Herr Prof. Dr. Scheer die Wichtigkeit des Elements Phosphor für unser Leben, aber auch die damit verbundenen Gefahren beschrieb. Den Tagesabschluss bildete ein öffentlicher Diskussionsabend mit Professoren und Studenten der Protestbewegung „Students for Future“.
Unser letzter Tag ging mit der Vorlesung „Biosensoren“ von Frau Prof. Dr. Bäumner an. Auch hierauf folgte ein Laborpraktikum zur Vertiefung des Themas. Wir konnten unsere Pipettier-Künste mit einer Mikropipette unter Beweis stellen und Biosensoren, die gerade noch für zukünftige Anwendungen in der Entwicklung stecken, kennenlernen und erfolgreich ausprobieren. Abschließend gab es die Zertifikatsübergabe und die Verabschiedung der Teilnehmer. Zum Schluss gab uns Herr Prof. Dr. Motschmann noch einmal zusammenfassend einen Überblick über die Themen, die uns bei einem Chemiestudium erwarten würden.
Insgesamt sind wir sehr dankbar für die vielfältigen Einblicke eines Chemiestudiums, für interessante Diskussionen über aktuelle Probleme verbunden mit dem Klimawandel, für die Mengen an neuem Wissen und die neu geschlossenen Freundschaften mit Jugendlichen verschiedener Schulen.
Anne Bielmeier, Q11