„Was bedeutet Freiheit?“ Das war eine der Fragen, die die Theatergruppe vergangene Woche an sich selbst und auch an das Publikum stellte. Zweimal wurde das unter der Regie von Bettina Wensauer inszenierte Stück „Ohn.Macht“ aufgeführt und erhielt viel Applaus. Otfried Preußlers bekanntes Jugendbuch „Krabat“ hatten 26 Schülerinnen und Schüler der 5. bis 8. Klassen in 13 ausdrucksstarke Szenen umgesetzt und dabei viele Bezüge auf die Gegenwart und speziell die Lebenswirklichkeit heutiger Jugendlicher eingebaut. Einfache, aber wirkungsvolle Bühnenbilder ließen in der Phantasie eine Welt entstehen: Aufgespannte grüne Regenschirme? Ein Wald! Ein riesiges  Mühle-Spielfeld aus Klebstreifen am Boden? Die Mühle des bösen Meisters! Ein Tasten und Nicht-Vorwärtskommen von Händen? Gefangen hinter einer unsichtbaren Wand!

Atmosphärisch eingesetzte Klänge und Instrumente unterstrichen die beklemmende Geschichte des Jungen Krabat, der gemeinsam mit anderen Jugendlichen in einer Mühle arbeitet und dem Meister ausgeliefert ist. Die dunkle Magie drückt sich hier als skrupellose Gehirnwäsche und Unterdrückung individueller Meinungen aus. Was Machtmissbrauch anrichten kann, wird angedeutet und lässt an die unmittelbare Gegenwart denken: Nicken zu unsinnigen Thesen, die Suche nach Sündenböcken, militärischer Gleichschritt. Ein Aufbegehren erscheint sinnlos, Macht steht gegen Ohnmacht. Der Tod seines Freundes Tonda bringt Krabat zum Entschluss, sich zu wehren. Er und seine Mitgefangenen bekommen eine Chance: Wenn sie blind und stumm ihre Freunde erkennen, können sie sich aus der Macht des Meisters befreien. Und sie schaffen es! Die Mühle, die sie gefangen hielt, existiert nicht mehr. Nun erst können sie den Wert der Freiheit schätzen, aber auch die Verantwortung, die jeder Einzelne hat: „Ich bin froh, in einem freien Land zu leben.“

An beiden Abenden war die Aula vollbesetzt und das Publikum war beeindruckt von der schauspielerischen Leistung der jungen Truppe und beklatschte sie begeistert. Schulleiter Martin Friedl bedankte sich bei Bettina Wensauer und zeigte sich zuversichtlich, dass Schülerinnen und Schüler, die auf spielerische Weise lernen, die eigene Meinung zu reflektieren, Freiheit ernst nehmen und den Wert der Demokratie erkennen werden.

Aus den Einnahmen werden 600€ im Rahmen des Schulspeisungsprojekts KiSS an die Partnerschule in Djegbakondji in Togo gespendet.

Eva Bauernfeind