Wertsachen im Abfallberg!
Schüler des Gymnasiums erkennen den Wert der Mülltrennung

Es waren sechs ganz normale Schultage, an denen die 6.Klassen des Gymnasiums sich zur Abwechslung als Sammler betätigten: Auf Anregung von Oberstudienrat Robert Strasser wollten sie einmal wissen, wie viel Müll eigentlich in dieser Spanne innerhalb des Schulgebäudes anfällt. Und so war es ein ganz normaler Berg von unappetitlichen Pausen-Überresten, der sich danach am Boden der ansonsten hellen und freundlichen Aula auftürmte und den Geruch von Müllkippe im Schulhaus verbreitete.
Das Ergebnis der fleißigen „Müllmänner“ durfte allseits besichtigt werden: Am Donnerstagvormittag versammelten der Initiator und sein Kollege Christian Wagner in mehreren Schichten alle verfügbaren Klassen des Gymnasiums auf den Rängen unter dem Glasdach, um den ansehnlichen Berg weggeworfener Tetrapack-Tüten, Essensreste, Flaschen, Papiertaschentücher und Plastik- oder Alu-Verpackungen zu bestaunen.
Dazu hatten die beiden Lehrer eine Spezialistin für Abfalltrennung und -beseitigung eingeladen. Aus erster Hand erfuhren die Schüler von Maria Reiss nun Genaueres über das System der Abfallbeseitigung in Niederbayern, das von der ZAW betrieben wird: Der Zweckverband Abfallwirtschaft Donau-Wald sammelt, verwertet und entsorgt den Müll von 114 Gemeinden der umliegenden Landkreise; mit dem bayrischen Müll von 6 Millionen Tonnen könnte man einen Güterzug von München bis Berlin und zurück füllen!
In anschaulichen Projektionen verdeutlichte Maria Reiss, dass bei bewusstem Vermeiden und Trennen des Abfalls 80% des Mülls wiederverwertet werden können und nicht aufwändig verbrannt werden müssen.
Wobei die vielgescholtenen Müllverbrennungsanlagen wenigstens mit wirksamen Filtern arbeiten, die, so unterstreicht die Expertin, beim sehr umweltschädlichen „Einschür’n“ der alten Gummistiefel und altem „G‘lump“ im häuslichen Heizofen nicht zur Verfügung stehen!

Kurzweilig und informativ führte die Kennerin der Wiederverwertung die Schüler durch die Bereiche der Recycling-Höfe und zeigte, wie die einzelnen Wertstoffe wieder aufbereitet und in den Kreislauf der Rohstoffe zurückgeführt werden. „Wird das nicht alles hinterher sowieso wieder zusammengeschmissen?“, lautet eine der Zwischenfragen aus dem interessierten Zuhörerkreis. Diesen Verdacht hört Maria Reiss in ihren Vorträgen oft, und er ist schnell widerlegt: „Wertstoffe“ verdienen ihren Namen, klärt sie die Schüler auf, denn durch den Verkauf von Müll aus Materialien wie Glas, Papier, Metall, Getränkekartons usw. verdienen unsere Landkreise, die für die Müllverwertung zuständig sind, richtiges Geld; das Verbrennen von Restmüll dagegen kostet Geld. Mülltrennung lohnt sich also für die Bürger, betont sie. Und Sorgfalt dabei spart zusätzlich Kosten: So sollten in die Glascontainer, deren farbiges Glas auch im LKW getrennt bleibt, am besten saubere Flaschen und leere Gläser ohne Deckel eingeworfen werden.

Dass der Vortrag gut angekommen und die Begeisterung fürs Müll trennen angefacht ist, beweisen die vielen Freiwilligen, die sich nach der theoretischen Schulung der praktischen Seite annehmen und, mit Einmal-Handschuhen ausgerüstet, den Müllhaufen in der Aula sachgemäß trennen. Es dauert nicht lang, da sind die blauen Wertstoff-Säcke mit Papptellern, Bechern, Tetra-Paks oder Plastikverpackungen bis an den Rand gefüllt; zurück bleibt nur noch ein kleiner Bodensatz an Restmüll, der verbrannt werden muss, vielleicht 10% des vorherigen Abfallbergs – und ein Korb Plastik- und Glasflaschen, die den fleißigen Sammlern sogar Pfand einbringen!

Gewonnen aber haben alle Zuhörer am Gymnasium von dieser Aktion; sie wird für die älteren Schüler in einer Woche wiederholt. Maria Reiss, die von den Schülern mit viel Applaus verabschiedet wird, verbindet mit ihrem Appell zur Trennung von Müll auch die Hoffnung, dass der „ökologische Fußabdruck“, den sie mit einer Karikatur verdeutlicht hat und der die persönliche Bilanz jedes Einzelnen in Sachen Umweltbelastung ausdrückt, durch diese engagierte Aktion eher kleiner als größer wird. Die Expertin aus der Abteilung AWG innerhalb der ZAW übersetzt „Abfallwirtschafts-Gesellschaft“ am Ende optimistisch und lachend mit „Alles wird gut“ in punkto Müllvermeidung und -trennung – hoffentlich! (Franz Würzner)