Es war ein wahrhaft märchenhafter Abend, an dem die Theatergruppe der Mittelstufe am Freitagabend ihr Publikum mit auf eine Reise ins Märchenland genommen hat. In rauschenden Ballkleidern strahlten die Schauspielerinnen und Schauspieler um die Wette, als sie nach zwei Jahren immer wieder unterbrochener Probenarbeit auf die Bühne traten. Auf den vollbesetzten Rängen der Aula saßen auch zahlreiche junge Gäste, die dem Geschehen mit Begeisterung folgten. Das Märchen vom Froschkönig liefert den Ausgangspunkt der Kriminalkomödie aus der Feder von Claudia Kumpfe. Dem Beispiel der Prinzessin (Katja Pangerl) folgend und in der Hoffnung auf einen eigenen Märchenprinzen, fischten Schneeweißchen (Johanna Gruber) und Rosenrot (Eva Rupprecht) weitere Kröten aus dem Brunnen und schleuderten sie zur „Erlösung“ gegen eine Wand. Das brachte ihnen zwar keinen Prinzen ein, rief aber zwei Kommissare aus dem Menschenland auf den Plan. Denn obwohl die Menschen „sich ja kein Stück um ihre Erde kümmern“, wie Prinz von und zu Dornenhecke zu Recht feststellt, muss im Fall der getöteten Frösche im Sinne des Tierschutzes ermittelt werden. Überzeugend füllt Lilli Weiß die Rolle der Königin, die nicht nur ihr „Prinzchen“ jederzeit unter Beobachtung hat, sondern auch den Fall auf Anhieb löst: Das Böse ist nämlich immer der Wolf. Die Märchenfiguren stimmen dieser einfachen Logik dankbar zu, schließlich haben sich schon dessen Vorfahren verschiedener Verbrechen schuldig gemacht und keiner kennt den vagabundierenden Tunichtgut so richtig. Nur das freiheitsliebende Rotkäppen, eindrucksvoll verkörpert von Mathilda Litzlbauer, stellt sich den Vourteilen gegen das Fremde entgegen und bezieht unbeirrt Position für ihren Freund Rolf, den Wolf. Damit trifft sie weder bei ihrer Großmutter, die ihre Enkelin mit dem Jäger verkuppeln möchte, noch bei den Prinzessinnen, die vom eigenen Prinzen träumen, auf Verständnis. Als Rolf kurze Zeit später tot aufgefunden wird, ist die Aufregung groß. Hartnäckig setzt sich Rotkäppchen für die Aufklärung des Falls ein, für den sich die Kommissare eigentlich gar nicht zuständig fühlen. Am Ende wird Prinzchen, mit komödiantischem Talent verkörpert von Max Wittmann, als Rolfs Mörder überführt und mit lebenslänglicher Obhut seiner Mutter aufs Härteste bestraft.

Mit viel Gespür für starke Bilder inszenierte Corinna Schürzinger gemeinsam mit ihrer Gruppe das humorvolle Stück, wobei immer wieder sichtbar wurde, dass ein Großteil der Gruppe schon seit mehreren Jahren miteinander spielt. Für besonders stimmungsvolle Momente sorgte Emilie Pangerl am Flügel, die dem Stück den passenden musikalischen Rahmen verlieh. Spielleiterin Schürzinger richtete ihren Dank am Ende auch an den Förderverein, der die Leihgebühr für die Kleider vom Kostümverleih Rinkl übernommen hatte. Schulleiter Martin Friedl bedankte sich mit herzlichen Worten bei allen Mitwirkenden für den „perfekten Abend“.