Obwohl alle ziemlich brav waren: die Schüler, ihre Tutoren aus der 10a und sogar der begleitende Lehrer, Studiendirektor Würzner, hat es der Wettergott mit den jüngsten Gymnasiasten bei ihrer Fahrt ins Jugendheim Abtschlag diesmal nicht gut gemeint: Schnürlregen fast die ganzen zwei ersten Tage lang zwang sie die meiste Zeit in das vom Kreisjugendring modern umgebaute Bauernhaus. Das tat dem Unternehmen aber keinen Abbruch. Gemäß der Tradition am Dominicus-von-Linprun-Gymnasium durften die Neueinsteiger eine halbe Woche ins Schullandheim fahren, um sich kennen zu lernen und eine Klassengemeinschaft zu formen, die den Start an der höheren Schule erleichtern und möglichst über die Jahre halten soll.

Den Beginn machten diesmal die Schüler der 5a. Sie wurden außer vom Klassleiter auch von 9 Tutoren der Klasse 10a begleitet, die sich ihrer Schützlinge herzlich und mit jugendlichem Schwung annahmen. Sie waren von Unterstufenbetreuerin Sabine Wittenzellner und Christoph Heiduk mit Lebensmitteln und Ausrüstung versorgt worden und hatten sich, angeleitet von Xaver Widmann, ein tolles Spieleprogramm zurechtgelegt. Da konnte der Regen nicht mehr viel anhaben.

Dementsprechend vergingen die Tage mit Unterhaltung, Spielen und Kurzweil wie im Flug. Auf dem Programm standen alle möglichen Kennenlern- und Bewegungsspiele, am Flipper gab es heiße Kämpfe, und in Regenpausen lieferten sich die Schüler auch Tischtennis-Matches in der Spielhalle außerhalb des Hauses. Am Nachmittag des zweiten Tages ließ der Regen schließlich nach, sodass Schulleiter Wolfgang Sangl, der seine Jüngsten besuchte, mit ihnen sogar auf der Wiese ein bisschen kicken konnte.

Zur Überbrückung gab es auch einmal eine kurze Fernseh-Session, dann holte Johannes Dachs seine Klampfe heraus und gab für seine neuen Fans Pop-Songs zum Besten. Höhepunkt des Programms war sicher der Bunte Abend, für den die Fünftklässler mit ihren jeweiligen Zimmerkameraden und Tutoren eine Modenschau, Sketche, Ratespiele und Märchenszenen, sogar eine tolle Tanzeinlage vorbereitet hatten, die alle fest beklatscht wurden. Am letzten Abend erlaubte die Witterung dann auch die obligatorische Nachtwanderung. Sie führte auf einem Teersträßchen nur etwa 200 Meter aus dem Ortsbereich von Abtschlag heraus. Aber der aufsteigende Dunst und zwei Gruselgeschichten der Tutorinnen jagten den Kindern doch Schauer über den Rücken. Und als einige Tutoren die Gruppe auch noch zusätzlich erschreckten, bekamen es einige wirklich mit der Angst zu tun. Sie konnten erst zurück im warmen Haus mit gemeinsamem Gesang und ablenkenden Spielen wieder beruhigt werden.

Das Erleben der Nacht und der Natur soll die Kinder aber nicht ängstigen. Es ist ebenso Teil des pädagogischen Programms beim Aufenthalt im Landschulheim wie die Stärkung der Selbständigkeit und des Selbstvertrauens. Die Kinder waren oft noch nicht mehrere Tage ohne Eltern außer Haus, und nur wenige waren daran gewöhnt, ihr Bett selber zu beziehen oder Tisch- und Küchendienst zu machen, wie er in Abtschlag dazugehört. Im Vordergrund aber steht die Förderung der Gemeinschaft unter den neuen Kameraden. Und auch für die Tutoren sind diese Tage lehrreich: „Es war echt anstrengend“, meint Johannes bei der Abschlussbesprechung mit dem Begleitlehrer, „aber es bringt auch eine Menge Erfahrung im Umgang mit den Kids. Die haben sich in den zwei Tagen sehr geöffnet – jetzt sind wir Tutoren für sie echt Vertrauenspersonen geworden, die ihnen im neuen Schulbetrieb helfen können!“ Der geht für die 5a jetzt richtig los, während ihre Kameraden aus den anderen 5.Klassen erst nach ihnen nach Abtschlag fahren durften, die letzten aus der 5d sind erst Mitte Oktober an der Reihe, dann aber hoffentlich mit mehr Sonnenschein!