Ein Bad in der Menge hatte sich Oberstudiendirektor Sangl am Tag der Offenen Tür des Gymnasiums gewünscht, und sein Wunsch ging mannigfach in Erfüllung: Mit vollem Recht bedankte er sich am nächsten Tag bei Kollegium und Schülern für ihren Einsatz an dieser besonders gelungenen Veranstaltung.
Tatsächlich hatten am Donnerstag sehr viele Eltern mit ihren Kindern den Weg ins Dominicus-von-Linprun-Gymnasium gefunden, um sich dort einmal gründlich umzusehen und sich ein Bild zu machen von der Atmosphäre und den Aktivitäten in dem Haus, in das sie ihre Schützlinge vielleicht – oder schon sicher – schicken würden.
Bereits am frühen Nachmittag herrschte emsiges Treiben in der lichtdurchfluteten Glasaula: Lehrer und Schulleiter im angeregten Gespräch mit Eltern, letzte Vorbereitungen von Schülern, die in die Klasszimmer eilten, um dort ihre Projekte zu präsentieren, buntes Kindertreiben der allerjüngsten Besucher des Tags der Offenen Tür. Freundliche Schülerinnen der Schülerverantwortung SMV schenkten schon eifrig Kaffee aus, servierten hausgemachten Kuchen und machten die Aula zu einem Ort gemütlichen Gedankenaustauschs.
Der Programmzettel für die Besucher war gut gefüllt: Er bot Schulleben für alle Sinne, über alle Stockwerke und Alterstufen hinweg, Information und Lehrhaftes neben Unterhaltsamem, Stoff zum Denken und Staunen. Großes Interesse fanden die Fotopräsentationen über die Teilnahme der Gymnasiasten an Tanz- und Sportwettbewerben; nebenan gaben die Musiklehrer Einblick in ihr Schaffen. So zeigten Michael und Isolde Pollwein Instrumentalunterricht; auch Chorleiter Beck nützte die Gelegenheit, über die Bedeutung von Musik als Ausgleich für den Schulstress zu informieren: Lisa Kuchl (7a) und Anna-Lena Kellermeier (6b) bewiesen mit ihren Songs, wie sehr das Singen Spaß macht.
Im Lichthof nebenan warben junge „Franzosen“ trotz der Abwesenheit ihrer erkrankten Lehrkraft mit Gebackenem und Trikolore-Fähnchen für ihre schöne Sprache, während einen Stock höher im großzügig ausgestatteten Computerraum eifrig an den PCs gearbeitet und gespielt wurde. Elternbeirat und Ganztagsbetreuerinnen beantworteten alle Fragen zur Mitsprache der Eltern am Gymnasium und zur Hausaufgabenhilfe in den erweiterten Räumen der kostenlosen Nachmittagsbetreuung. Die ausgestellten Bastelarbeiten verrieten, dass dort auch dekorativer Zeitvertreib und Spiel angeboten werden. Wer Fragen zum Übertritt hatte, fand bei Studiendirektor Denk, dem Beratungslehrer des Gymnasiums, freundliche und kompetente Auskunft.
Dass Naturwissenschaften und Mathematik nicht trockene Materie sind, sondern viel Spaß machen und jede Menge Schüleraktivität wecken können, demonstrierten die Lehrer der Physik, Chemie und Biologie. Da gab es spannende Versuche mit Kupfermünzen, Kondensatoren und Erzeugung von Elektrizität, bei den Chemikern dagegen Kostproben von Ananas, Joghurts und anderen Köstlichkeiten, die blind erraten werden mussten. Für Tierfreunde hatten die Biologen ein Tierquiz vorbereitet, an dem auch die Eltern gespannt teilnahmen und dabei manches Neue aus dem Reich der Zoologie erfuhren. Quizfreunde kamen aber auch bei den Franzosen und Geografie-Lehrern auf ihre Kosten und konnten ihr Wissen testen.
Andere Eltern wollten sich ein Bild machen von der akademischen Arbeit am Gymnasium. Die Kursleiter der W-Seminare im Bereich der Chemie, Mathematik und des Deutschen erklärten gerne, welchen Stellenwert diese Lehrveranstaltungen im Curriculum der G8-Oberstufe haben, welche Inhalte dort bearbeitet werden und was das für die Schüler in der Qualifikationsphase, also in der 11. und 12.Klasse des G8, bedeutet. Die Studienrätinnen Olivia Ertl und Melanie Hofmann standen außerdem als Gesprächspartner zur Verfügung, wenn es um Fragen der individuellen Förderung bei schulischen Problemen ging.
Lernzirkel sind eine Methode, die den Schülern mehr Freiraum bieten und die Eigenverantwortung stärken, außerdem zur Lernaktivität anregen und gerne angenommen werden. Studienrat Matthias Wilhelm für das Fach ‚Natur und Technik’ sowie Studienrätin Marlene Aigner aus dem Fachbereich ‚Religion’ führten solche Lernzirkel vor, verbanden sie sogar mit zum Teil magischen Elementen. Wer mehr praktische Information suchte, konnte bei Studiendirektor Karl Mühlbauer Tipps zu Geldanlage und Zahlungsverkehr bekommen.
Überall im Haus waren die „gelben Engel“ zu finden, die Tutoren der 10.Klassen in ihren auffälligen T-Shirts: Sie kümmern sich sonst um die jüngsten Mitschüler im Gymnasium und stehen ihnen bei der Eingewöhnung bei – an diesem Tag fungierten sie aber als Lotsen und Fremdenführer im Schulhaus, das noch nicht ganz fertig ist und in dem man sich noch verlaufen kann. Manche Besucher gelangten so in die noch einer Baustelle gleichende neue Eingangshalle, die mit ihrem hohen Glasdach schon Helligkeit und Offenheit in der dann neu renovierten Schule verspricht.
So steigerte dieser Tag der Offenen Tür die Vorfreude auf das Ende der Generalsanierung und zeigte ein buntes Bild vom Lernen, Arbeiten, Leben in diesem Gymnasium, das die jungen Menschen in Geist, Körper und Seele ausbilden will, wie es eben jede gute Schule tut.
Franz Würzner