Über drei Tage erstrecken sich die Feierlichkeiten zur erneuten Einweihung des Dominicus-von-Linprun-Gymnasiums. Den musikalischen Auftakt bildete am Mittwochabend ein festliches Konzert aller Musikschaffenden der neu renovierten Schule.

Dabei ging es nicht feierlich ernst zu, sondern heiter und pfiffig. Chordirektor Sigi Beck eröffnete den bunten Reigen mit einem viel beklatschten Gag: Sein Unterstufenchor überraschte die dicht gedrängte Zuhörerschaft in der Aula und auf den Galerien mit einem Komponisten-Kanon! Anders als von einem Chor erwartet riefen die Kinder schlicht die Namen von bekannten Komponisten zuerst einzeln und dann durcheinander ins Auditorium: Wieviele? Schulleiter Wolfgang Sangl erriet die falsche Zahl und musste lachend eingestehen, dass er sich das nicht gemerkt hatte. „Diese Unaufmerksamkeit wird sich in der Beurteilung Ihrer Leistung schon niederschlagen!“, beschied ihn darauf ganz keck Jorina Schmelmer (7c) aus dem Kreis der lustigen Chorkinder.

Die können aber auch ernst sein und nachdenklich. Und sie singen nicht nur in der Pop-Sprache Englisch, sondern auch auf Deutsch: „Lieder, die wie Brücken sind, die braucht jeder Mann, jede Frau und jedes Kind!“ Das schöne Lied von Rolf Zuckowski endet mit der tröstlichen Ermunterung: „Keine Angst, ein falscher Ton bringt sie nicht zu Fall!“ Der Leiter des Unterstufenchors hat diese Befürchtung auch gar nicht und durfte deshalb erfreut mitteilen, dass heuer eine besonders stattliche Anzahl von Fünftklässlern dem Chor beigetreten ist.

Was könnte besser zur Einweihung einer Schule passen als das Lied von Fredi Jirovec, das die jüngsten Gymnasiasten dann einfühlsam vortrugen und damit manchen Zuschauer rührten: „Gib nicht auf, hab nur Mut! Es wird ganz bestimmt bald gut. Es gibt immer eine helfende Hand. Komm zu mir, setz dich her, denn zu zweit ist’s halb so schwer!“

Der zweite Teil des Konzertabends gehörte den Instrumentalisten: Unter der Leitung von Michael Pollwein musizierte zuerst das Orchester I und trug eine Burleske von Mozart vor, um die Bühne dann Alina Wittenzellner aus der 5b zu überlassen. Deren erster Klaviervortrag am Gymnasium galt dem Menuett in G-Dur von Johann Sebastian Bach und erfreute die Zuhörer mit unbekümmerter Frische.

Um ihnen das Üben auf der Geige schmackhaft zu machen, ließ sich Oberstudienrat Pollwein für sein Orchester I etwas Fetziges einfallen und erarbeitete einen Streicher-Satz zu John Denvers beliebtem Song „Country Roads“, mit dem die jungen Musiker überraschten. Ebenfalls an dieser Stelle ungewohnt war der Auftritt eines Posaunen-Solisten: Lorenz Treimer, 7c, musizierte mit Können und kräftiger Modulation einen fröhlichen Marsch des Musikpädagogen Richard Hofmann und erntete dafür ebenso viel Beifall wie seine Mitschüler aus dem Orchester. Entsprechend ruhiger dann das Andante aus Bachs G-Dur-Sonate, vorgetragen auf der Bratsche von Heidi Heigl (Q12) und am Klavier begleitet von ihrer Lehrerin Isolde Pollwein. Ein gesonderter Applaus begrüßte dann mit dem Orchester II auch den langjährigen Lehrer am Gymnasium und treuen Geiger im D-v-L-Orchester Dr.Kurt Wagner. Die Streicher, musikalisch gruppiert um Julia Strasser (Q12) als versierte Klarinettistin, spielten Händels Concerto Grosso G-Dur op.3 Nr.3 mit seinen vier Sätzen.

Dann hieß es Bühne frei für die Tanz-AG um Sabine Wittenzellner! Ihre Mädchen wirbelten in Schwarz-Rot und toller Choreografie vor den ansteigenden Rängen der Zuschauer und feierten tänzerisch „A night like this“, bevor Isabella Pany (10c), am Klavier begleitet von Julia Strasser (Q12), mit ihrer beeindruckenden stimmlichen Intensität und Variationsbreite den „Footprints in the Sand“ von Leona Lewis nachging. Gesangskunst stand auch am Ende des kurzweiligen Programms an diesem ersten Abend im Zeichen der Neueröffnung des Gymnasiums. Mit den Sängern und Sängerinnen der Mittel- und Oberstufe führte Michael Pollwein die begeisterten Zuhörer ins Musical „Hair“: Die jungen Leute hatten sichtlich Spaß an diesem Medley altbekannter Melodien wie „Good morning sunshine“, „Aquarius“ und anderen Evergreens aus der Hippie-Zeit.

Oberstudiendirektor Sangl dankte den Musikanten und Musikpädagogen seines Gymnasiums am Ende dieses Konzertabends bewegt und mit Bewunderung für die Leistung, die sie am Anfang dieses Schuljahrs und mit nur kurzer Probenzeit auf die Beine gestellt hatten. Dann lud der Schulleiter zu geselligem Gespräch in die Aula, wo sich Michael Pollwein zum Ausgleich für seine Dirigenten-Tätigkeit einmal als Bar-Musiker und Hintergrund-Pianist zur Verfügung stellte: Swinging Pollwein live!

Franz Würzner