Kunststoffe bilden einen wichtigen Themenbereich in den Oberstufen-Seminaren des Dominicus-von-Linprun-Gymnasiums Viechtach. Deshalb besuchten am vergangenen Mittwoch die Schüler des W-Seminars Chemie und des P-Seminars Physik der 11. Klassen das Werk 5 der Firma REHAU in Viechtach.
Sie wurden herzlich empfangen und von Werksleiter Albert Dirnberger in die Geschichte und die Tätigkeitsbereiche von REHAU eingeführt. Dabei erfuhren sie, dass man sich früher im Fabrikgebäude, wo heute Polymere verarbeitet werden, mit Kleiderherstellung beschäftigte. Darüber hinaus stellt REHAU heute Teile für die Automobilindustrie oder z.B. für umweltbewusstes energiebewusstes Bauen her. Die Firma ist weltweit in über 170 Standorten vertreten, in welchen jährlich etwa 8,4 Millionen Einzelteile produziert werden.
Die Anzahl der Beschäftigten der Firma liegt bei über 17.000, davon arbeiten etwa 1000 in Viechtach. Im Werk 5 fertigen sie jährlich ca. 39.000 km an Rohren für alle Formen des Hoch- und Tiefbaus. Die Qualität der Rohre von REHAU entspricht höchstem Niveau: „Wir sind in diesem Bereich der BMW und der Mercedes“, vergleicht der Werksleiter lachend. Am Ende der Präsentation erläuterte Dirnberger die Möglichkeit eines dualen Studiums bei REHAU, das durch die Kombination von Studium, Berufserfahrung und Verdienst für Abiturienten sehr interessant sein kann.
Nach einem kurzen Stopp bei Snacks und Getränken schlüpften die Gymnasiasten in Warnwesten. In zwei Gruppen besichtigten sie nun die Produktionslinien und lernten auch die Qualitätskontrolle kennen, in denen die nach Abnehmerland unterschiedlichen Standards penibel eingehalten werden. Bei den kleineren flexiblen PEX-Rohren zum Beispiel wird neben der Hitzebeständigkeit auch die Strapazierfähigkeit geprüft: Sie werden in einer Maschine gedehnt, bis ein Riss entsteht; die Kraft, bei der sie reißen, wird dann überprüft. REHAU-Mitarbeiter demonstrierten auch sinnfällig, welchen verschiedenen Härtetests die Rohre in Bezug auf ihre Schlagfestigkeit und die Belastbarkeit der Ummantelung unterzogen werden.
In einem anderen Werksgebäude lernten die Schüler die Fertigung und Qualitätskontrolle von hochwertigen Polymer-Teilen kennen, die aus täglich 70 Tonnen Kunststoffgranulat hergestellt werden. Sie entstehen unter Einsatz von Roboterarmen im Spritzgussverfahren. Als kleine Erinnerung konnten die Oberstufenschüler am Ende neben einem extra für sie angefertigten Schlüsselanhänger aus überschüssigen Polymerteilen viel praktische Einsicht darüber mit in ihre Schulzimmer nehmen, auf welch hohem Niveau der wichtige Grundstoff des „Plastikzeitalters“ in ihrer Heimatstadt verarbeitet wird. (Franz Würzner)