Die NS-Zeit – ein wichtiger, wenn auch erschreckender Teil unserer Geschichte. Doch wie die NSDAP es schaffte, die Menschen von ihrem Handeln und ihrer Macht zu überzeugen und zu begeistern, ist vielen Schüler*innen nach dem Blick ins Geschichtsbuch noch nicht richtig bewusst. Zu genau einer solchen Machtdemonstrationsstätte starteten die neunten Klassen des Dominicus-von-Linprun-Gymnasiums zum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Aufgeteilt in zwei Gruppen begaben sich die Schüler*innen mit ihren Guides auf die Suche nach Spuren und Bauten der Nationalsozialisten. Wobei von „suchen“ eigentlich gar nicht die Rede sein kann, denn die NSDAP bevorzugte „riesig“ als Größenangabe nicht nur bei ihrem Auftreten, sondern auch bei ihrem Baustil. Vorbei an der überdimensionalen Kongresshalle, bei der anhand eines Schülers die Größe des Torbogens verdeutlicht wurde, ging es über das etwa elf Quadratkilometer große Gelände zum März- und schließlich zum Zeppelinfeld. Trotz der eisigen Temperaturen wurden der Nutzen und das Ziel der Bauten bewusst – sie dienten nur dazu, die Macht der Nationalsozialisten zu verdeutlichen. Anhand von den darauf stattfindenden Spektakeln, wie Reichswehrschauen, Festen und Wettbewerben mit kuriosen Sportarten wie Handgranatenweitwurf oder Gasmaskenwettlauf stärkte die NSDAP das Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen und lenkte sie ab von den grausamen Taten im Hintergrund. Auch die Vorbilder und die Details, zum Beispiel Steinherkunft oder Statik, erklärte der Guide und mit einem Blick über das Zeppelinfeld begann die Rückkehr zum Dokumentationszentrum. Genau dort ging es nach einer kurzen Mittags- und Aufwärmpause mit Fragebögen zur Ausstellung über die NS-Zeit weiter. Gruppenweise wurden diese von den Schüler*innen mithilfe der Audio- und Videoaufnahmen im Museum bearbeitet. Allgemein war diese Exkursion eine anschauliche Alternative zum normalen Geschichtsunterricht und gab den Neuntklässlern die Möglichkeit den im Unterricht meist aus Fakten bestehenden Stoff aktiv zu erarbeiten und die Überreste dieses schweren Kapitels der deutschen Geschichte hautnah zu erleben.

Anna Maria Pawelek, 9b.