„Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte“ – die Gedichtzeile Eduard Mörikes konnte dem beschwingten Konzert des Dominicus-von-Linprun-Gymnasiums am Donnerstagabend als Motto dienen. Denn leicht und luftig war das, was die Musikpädagogen mit ihren Schülern eingeübt hatten und den Eltern und Freunden des Gymnasiums vor den vollbesetzten Rängen der Aula im Frühjahrskonzert darboten.

Mit Schwung und Temperament eröffneten die Sänger der Unterstufe den bunten Bilderbogen: Chordirektor Sigi Beck hatte einen von den Schülern selbst verfassten Text zum Schulvertrag des Gymnasiums melodiös vertont, und so war auch ohne die farbigen Kartons in den Händen der Chormädchen und –buben begreiflich: Hier regieren Herz und Verstand! Entsprechend freundschaftlich meinte auch Solistin Jorina Schmelmer (7c): „Manchmal wär ich gerne so wie du!“

Das ist für Eva und Laura Wittenzellner aus der 5c kein Problem: Die Mädchen aus Blossersberg sind Zwillinge und teilen auch ihr Stimmtalent: Sie beeindruckten im Anschluss mit ihrer Interpretation des Evergreens „Halleluja“ von Leonard Cohen.

Nur passives Zuhören gibt es bei Sigi Beck nicht: Gut gelaunt forderte der Chorleiter die Zuhörer zum Mitmachen auf. Beim spanischen Lied „Un poquito cantas“ klatschten denn auch alle nach Kräften mit und schmetterten am Schluss – es wurde vorher einmal geübt! – ein „Olé!“ in den hohen Raum der glasüberdachten Aula.

Schwungvolle und jugendgemäße Musik bieten auch Michael und Isolde Pollwein ihren Schülern im kostenlosen Instrumentalunterricht des Gymnasiums. So arrangierte Michael Pollwein für die jungen Streicher im Orchester I den Hit „Blowin‘ in the wind“; sie musizierten außerdem engagiert das eigens für sie gesetzte „He’s a pirate“ des weltberühmten deutschen Filmmusik-Komponisten Hans Zimmer.

Den Turn-Mädchen aus der Unterstufe auf den Leib geschneidert schien auch die fetzige Choreografie zu „Hang over“ von Katrin und Carolin Steinbauer, welche Studienreferendarin Nicole Willisch mit ihnen einstudiert hatte. Das überschäumende Temperament und die akrobatische Tanzfreude der Mädels rissen die Zuschauer mit, und die Ränge spendeten begeistert Beifall für den tänzerischen Nachwuchs am Gymnasium.

Im Instrumentalteil des späteren Frühlingsabends erwartete die Zuhörer eine Reihe von Überraschungen. Wer hörte schon einmal Violine im Duo mit dem Kontrabass? Laura Fumfack aus der 9d der Realschule und Isabella Pany (10c) musizierten Manfred Ammers musikantischen, fast volksliedhaft anmutenden Satz für diese zwei Instrumente und bereiteten den Zuhörern ein besonders feines Klangerlebnis. Und was König George I. im Jahre 1717 so begeisterte, dass er es gleich dreimal hintereinander anhörte, gefiel auch den Musikfreunden in der Aula des Gymnasiums ausnehmend gut: Die acht Sätze aus Georg Friedrich Händels „Wassermusik“ versammelten auch in Viechtach besonders viele Instrumente um sich, wenn auch nicht 50 wie damals in London. Im Orchester II präsentierten sich unter Michael Pollweins Leitung auch Klarinetten, Querflöten und Posaune.

Zwei Klaviersolisten aus der Oberstufe nahmen die Zuhörer im Anschluss mit auf die Reise: zunächst durch Frühlingstage mit wechselvollem Wetter und dramatischen Stimmungsschwankungen (Eva-Marie Eidenschink, Q12, mit „I Giorni“) und später auf eine rasanten Zugfahrt (Markus Kölbl, Q12, mit „Railroad-Boogie“). Majestätisch dagegen zeigte sich gemäß ihrem Titel die „I.Maestroso“-Sonatine im Vortrag von Carmen Wittenzellner (Violine) und Isolde Pollwein (Klavier).

Stimmkräftig und fröhlich-beschwingt endete dieser Konzertabend mit dem Chor der Mittel-und Oberstufe unter Leitung von Michael Pollwein, machte Lust zum Mitsingen. Die Lieder der Teenager gingen unter die Haut: „Free“ und „Don’t stop believing“ gaben der Hoffnung und dem Optimismus der Gymnasiasten Ausdruck, ihrer Nachdenklichkeit dagegen „I wish I could pray“ oder Isabella Panys einfühlsamer Vortrag des „Caravan of Love“.

Den überraschendsten Gag dieses musikalischen Frühlingsabends hatte aber kurz zuvor ohne Zweifel Julia Strasser aus der Q12 gebracht. Sie zerlegte unter dem ungläubigem Staunen der Zuhörer nach und nach ihr Instrument: Zwei Freiwillige von den Rängen erlebten, dass ihnen die Klarinetten-Virtuosin nach und nach Teile ihres Instruments in die Hand drückte – um jeweils mit dem Rest weiterzuspielen! Unglaublich: Am Ende blieb ihr nur das Mundstück zum klarinettistischen Abschiedsgruß an ein begeistertes Publikum, das danach noch zu Live-Musik und Happen blieb und mit dem Schulleiter allen Musikanten für diesen heiteren Klangabend dankte: „Frühling, ja du bist’s, dich hab ich vernommen!“.

Franz Würnzer