„Es war einmal“ – diesen Satz kennt jeder aus zahlreichen Märchen. Mit dieser literarischen, wortwörtlich märchenhaften Textgattung hatten sich auch die fünften Klassen

Nach einer Schulaufgabe, in der sie ein Märchen selbst verfassen mussten, schlossen sie den Themenkomplex mit einem Märchenabend ab. Dieser hat am Dienstagabend im Anschluss an den Infoabend über die zweite Fremdsprache stattgefunden.

Bei diesem Event präsentierten die Schülerinnen und Schüler voller Stolz sowohl eine Ausstellung mit Projektergebnissen der vergangenen Deutschstunden als auch ein abwechslungsreiches Programm, welches sie zusammen mit ihren Deutschlehrerinnen Sabine Wittenzellner, Corinna Schürzinger und Stephanie Wechsler erarbeitet hatten.

Die Moderation des Abends übernahmen die Schüler Tobias Trauner (5b) und Emelie Pangerl (5a), wobei sie gleich zu Beginn ein selbst geschriebenes Märchen ankündigten. Selina Loibl (5c) trug gemeinsam mit fünf Klassenkameradinnen und     -kameraden in verschiedenen Rollen ihr Märchen „Die Zauberfeder“ vor.

Anschließend traten 15 Schülerinnen und Schüer der Klasse 5b Klasse mit einem Märchenquiz auf, wobei sie verschiedene Märchenfiguren verkörperten; von Rotkäppchen bis hin zu Frau Holle erriet das Publikum die verschiedenen Märchenklassiker.

Ein etwas anderer Programmpunkt kam von den Schülern der Klasse 5a. Sie hatten einige Märchen kritisch neu interpretiert und führten diese mit einer Strukturlegetechnik mit der Dokumentenkamera vor. Was einige sonst nur aus Erklärvideos auf YouTube kennen, konnten sie diesmal live auf der Leinwand in der Aula des Gymnasiums bestaunen. Mit selbstgemalten Bildern erzählten zunächst Teresa Raith, Emma Fischl und Mia Stikel eine etwas andere Version von „Rotkäppchen“. Darin kommt der Name der Hauptfigur beispielsweise von ihrer roten Baseballmütze. Auch ihr Gegenspieler wurde etwas anders präsentiert. Tatsächlich soll Herr Wolf nach dieser Version ein Gangster sein, der es auf Märchenfiguren abgesehen hat – aber zum Glück vom Polizisten aus der Nachbarschaft der Großmutter gefasst wird.

Den Schülern der Klasse 5b war die Aufgabe gestellt worden, ein Märchen über die Eigenschaft eines Tieres zu schreiben. Amelie Pfeffer hatte in ihrem Text erklärt, „Wie der Hirsch zu seinem Geweih kam“. Gemeinsam mit vier Mitschülerinnen und    -schülern in verschiedenen Rollen beeindruckte sie das Publikum mit diesem Text. Ein weiteres Tiermärchen hatte Carl Kluge (5c) verfasst, nämlich „Ein schrecklich langer Rüssel“. Darin geht es um einen Elefanten, der gerne den Rüssel eines Tapirs hätte. Der Verfasser dieser Geschichte trug diese gemeinsam mit drei Klassenkameraden vor.

Ein weiteres mit der Strukturlegetechnik neu interpretiertes Märchen der Klasse 5a war „Dornröschen“. Anna Klimmer, Anna Ladenbauer, Lilly Over und Matthea Reitzig stellten dabei keinesfalls die Geschichte einer Königstochter, die hundert Jahre lang schläft, vor, sondern die einer Familie eines Mikrowellenfabrikanten. Dieser lädt zur Taufe seiner Tochter zahlreiche Geschäftspartner ein, jedoch vergisst er einen Japaner mit einem Robotik-Unternehmen, welcher die Mikrowellenfabrik per App in einen jahrhundertlangen Schlaf versetzt – und aus dem das Dornröschen durch einen Elektroschocker statt durch einen Kuss geweckt wird.

An dem Abend wurden jedoch nicht nur Texte vorgelesen. Sebastian Schneider (5c) hatte zum Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ einen Comic gezeichnet, den er mit Unterstützung von drei Mitschülerinnen, die den Text vorlasen, mit der Dokumentenkamera präsentierte.

Etwas Kritik übten die „Märchenrevoluzzer“ der 5b mit „Hey, Dornröschen“ von Annegret Gerdes. Dabei stellten sie die fehlende Selbstständigkeit und die fragwürdigen Handlungen einzelner Märchenfiguren infrage – von Dornröschens Faulheit, die Gartenhecke selbst etwas zu stutzen, bis hin zu der Unverschämtheit, Frösche an die Wand zu schleudern, wie es im Märchen vom „Froschkönig“ der Fall ist.

Ein drittes neu interpretiertes Märchen der Klasse 5a war „Hänsel und Gretel“ – diesmal aber aus der Sicht der Hexe. In der Version von Andreas Hirtreiter, Tobias Göstl, Sebastian Schlicht, Elisabeth Sirtl, Emelie Pangerl und Sophia Weber waren nämlich die beiden Titelfiguren die Bösewichte. Tatsächlich wollte die Hexe lediglich ihr Haus mit Süßigkeiten schön dekorieren und hat Hänsel und Gretel, die ihr Haus einfach aufessen wollten, gastfreundlich aufgenommen. Allerdings waren die beiden Kinder recht faul und habgierig – und brachten die eigentlich gutmütige Hexe schließlich um und raubten ihr Haus aus.

Eine kleine Werbeunterbrechung gab es auch beim Märchenabend: Sieben Schülerinnen und Schüler präsentierten Check7Zwerge.de, ein Werbeprogramm, das bis dato keiner kannte.

Im letzten Programmpunkt präsentierte die Klasse 5c das Theaterstück „Die Prinzessin auf der Erbse“. Dabei brachten die Schülerinnen und Schüler das Publikum immer wieder zum Lachen. Benedikt Haimerl unterstützte seine Klasse in einer Szene am Klavier.

Zu guter Letzt ließen die Schüler der fünften Jahrgangsstufe das Märchen „Tischlein deck dich!“ mit einem märchenhaften Buffett wahr werden, wobei sie beispielsweise passend zu „Rapunzel“ einen Rapunzelsalat, speziell für „Hänsel und Gretel“ Lebkuchen, Schneewittchen-Äpfel oder auch Froschkönigmuffins mitgebracht hatten. Während sich die Besucher des Märchenabends nach dem offiziellen Programm all die Leckereien schmecken ließen, konnten sie Stellwände und Tische mit Märchenszenen und -büchern sowie weitere Neuinterpretationen von Märchen der 5b mit ihrer Strukturlegetechnik bestaunen. Zudem wurde auch eine Neuverfilmung von „Hänsel und Gretel“ von Emma Hirtreiter und Leah Piermeier (beide 5c) gezeigt.

Annabell Frankenfeld