Mit einer einwöchigen Fahrt der drei neunten Klassen zu vier verschiedenen Partnerschulen in Tschechien, der Slowakei und Spanien geht das EU-geförderte Erasmus+-Austauschprogramm „Be(e) important“ nach drei Jahren zu Ende. Schulleiter Martin Friedl stellt für die Zukunft eine Weiterführung der Austauschfahrten in Aussicht: „Alle beteiligten Schulen sind vom außerordentlichen Mehrwert für die persönliche Entwicklung der Jugendlichen überzeugt und wollen die Kooperation weiterführen.“ Bei der Projektkoordinatorin Maria Klement liefen über den gesamten Projektzeitraum alle Fäden zusammen. Sie zieht rückblickend ein positives Resümee: Durch das Erasmus+-Projekt ist es uns als Schule gelungen, einen wichtigen Teil dazu beizutragen, das Zusammenleben und die Vielfalt in Europa zu stärken.

Neben Klement sind auch zahlreiche weitere Lehrkräfte in die Vorbereitungen und Durchführung der Fahrten eingebunden gewesen. Sie haben dazu beigetragen, dass rund 200 Schüler des Dominicus-von-Linprun-Gymnasiums Europa live und unmittelbar erleben durften und die Fördermittel der EU (alleine für das Dominicus-von-Linprun-Gymnasium Viechtach rund 60 000 €) zu einem großen Teil direkt in die Finanzierung der Fahrten flossen und für finanzielle Entlastung der Familien sorgten.

Nachdem vor den Osterferien rund 70 Austauschschüler den Bayerischen Wald kennengelernt hatten, brachen die Viechtacher Schüler mit insgesamt acht Begleitlehrkräften noch Ende der Ferien zum Gegenbesuch auf.

Sonne und Kultur in Spanien

Mit sommerlichen Temperaturen begrüßte Madrid die Schüler, die zum Auftakt die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der spanischen Hauptstadt besichtigten. In La Carlota bei Cordoba, der Partnergemeinde von Konzell, wurden die Schüler dann herzlich von ihren Gastfamilien empfangen. Neben Workshops an der Schule standen auch Besuche in den Städten Sevilla, Malaga und Cordoba auf dem Reiseplan. Überall konnten beeindruckende Bauwerke aus verschiedenen Epochen und eine sommerlich anmutende Blütenpracht bewundert werden. Beim Besuch einer riesigen Schauimkerei in der Sierra Morena mit ca. 3.000 Bienenstöcken schauten die Schüler Imkern bei ihrer Arbeit über die Schulter. Für die Bienen in Andalusien ist der Klimawandel schon bittere Realität, da viele Blüten aufgrund der enormen Hitze und Trockenheit ausbleiben und so nicht nur deutlich weniger Honig produziert wird, sondern auch das Futter in der freien Wildbahn bereits im Juni zur Neige geht, wodurch fast ein Drittel der Völker nicht über den letzten Winter gekommen ist. Nach einer Honigprobe von für Bayern ungewöhnlichen Honigsorten wie Orangenblüten-, Steineichen- oder Eukalyptushonig durften am Ende noch Bienenwachskerzen selber gemacht werden.

Zwei Gruppen in Tschechien

Auch in Orlová stand das Programm im Zeichen der Bienen. Besonders eindrucksvoll war der Besuch einer Manufaktur für Bienenkästen. In einem Workshop an der Schule bauten die deutschen und tschechischen Schüler dann gemeinsam Bienenkästen, von denen einer auch mit persönlicher Gravur nach Viechtach zurückreiste. In Erinnerung dürfte ein schneereiches Abenteuer auf dem höchsten Gipfel des Altvatergebirges bleiben. Städtischer ging es dann wieder in der Großstadt Ostravá zu, wo es unter anderem im interaktiven Technikmuseum einiges zu erforschen gab.

Viel erlebt haben die Viechtacher auch in Klatovy, etwa bei Führungen in den Katakomben der Stadt oder bei einem Ausflug auf eine Burg bei Schwihau, die Schauplatz des Films „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ war. In Hulice – rund drei Stunden entfernt von Klattau – liegt das Bienenwelt-Museum. Dort stellten die Schüler Lebkuchen her, bemalten Eier mit Wachs und gestalteten kunstvolle Wachsbilder mit einem speziellen Bügeleisen. Zum Abschluss der Woche besichtigten sie noch einige Sehenswürdigkeiten in Pilsen und genossen die Aussicht vom Turm der Kathedrale.

Winterwanderung in Prešov – Slowakei

In Nationaltracht und von einer Volksmusikgruppe wurden die Viechtacher nach einer gut 14- stündigen Reise in Prešov empfangen und studierten auch gleich selbst einen traditionellen Tanz ein. In Workshops an der Schule stellten sie in den ersten Tagen Produkte wie Cremes, Lippenbalsam, Peeling und Kerzen aus Honig her. Eindrucksvoll waren sowohl der Besuch in der Höhle Belianska in der Weißen Tatra als auch eine Führung im Schloss Stara in Lubovna. Eine winterliche Wanderung auf schneebedeckten Wegen in der Hohen Tatra zum Popradske pleso auf 1513m und zurück zum Strbske pleso auf 1323m bot großartige Ausblicke.

Internationale Freundschaften

So verschieden die Erlebnisse in den drei Ländern auch waren, der Abschied am Ende fiel überall gleichermaßen schwer. Lena Hauptmann (9c) stellte fest, dass es „eine besondere Erfahrung ist, einen Gastschüler aufzunehmen und dann auch bei diesem zu wohnen. Am wichtigsten aber sind für uns alle die Freundschaften, die durch dieses Projekt entstanden sind.“ Die interkulturellen Begegnungen sind auch für Martin Friedl zentral: „Was die Schüler bei einem Austausch quasi nebenbei lernen, können wir im Unterricht gar nicht vermitteln.“ Auch wenn das Erasmus+-Projekt ausläuft, die entstandenen Schul-Partnerschaften sowie die vielen Freundschaften bleiben bestehen.