2010 war als „Jahr der Energie“ ausgerufen, und der Appell verhallte auch bei den Physiklehrern des Dominicus-von-Linprun-Gymnasiums, allen voran Studienrat Christian Wagner, nicht ungehört. Moderner Unterricht sucht die Aktivität der Schüler; auch in den Naturwissenschaften sollen sie nach Möglichkeit selbst Abläufe beobachten, Ergebnisse dokumentieren und Gesetzmäßigkeiten erkunden, anstatt sie vom Lehrer präsentiert zu bekommen. Die modernen Unterrichtsmaterialien aber, wie sie Christian Wagner zum Thema ‚Energie’ vorschwebten, schienen einfach zu kostspielig.

Hilfe kam wieder einmal von den Firmen aus der Region, denen an der guten Ausbildung der jungen Leute gelegen ist. So verschlossen sich die Chefs der Linhardt, der REHAU AG und der Firma Rohde&Schwarz nicht den Bitten der Lehrer um Unterstützung und sponserten den Kauf von 5 Mekruphy-Experimentierkästen zum Stoffgebiet ‚Energie’. Am letzten Tag vor den Osterferien nahmen sich die Repräsentanten der drei Spenderfirmen Zeit, den Schülern bei der Arbeit mit den hochwertigen Unterrichtsmaterialien über die Schulter zu schauen.

‚Energie’ ist ein wichtiges Kapitel im Lehrplan der 8.Klassen, und so führte Studienrätin Sonja Weiß mit ihren Schülern vor, was man mit den neuen Experimentierkästen erforschen kann. Sie sind mit jeweils zwanzig kompletten Versuchsanordnungen bestückt und die Schüler werden durch eigenes Handeln nicht nur mit konventionellen, sondern auch mit alternativen Energieformen in den verschiedensten Gebieten der Physik vertraut gemacht, führen eigenständig Versuche durch und werten sie aus.

Die Wirtschaftsvertreter wurden so Zeuge der Kalibrierung eines Peltier-Moduls durch die Freunde Bielmeier Christian, Tobias Geiger und Püttner Alexander, die dann einen Eismotor bauten, der seinen Antrieb aus dem Spannungsunterschied bei hohen Temperaturunterschieden bezieht. Kerstin Vogl, Anita Lippl und Veronika Preuß dagegen erzeugten Energie durch Umwandlung von Höhenenergie in innere Energie, maßen und dokumentierten sorgfältig die erreichte Temperaturerhöhung. Ein anderes Verfahren konnten die interessierten Gäste bei Benedikt Piller beobachten, der durch ein Fallgewicht potentielle Energie in Elektrizität verwandelte. Regenerativ ging es beim Experiment von Max Bauer, Marco Gruber und Matthias Schlecht zu: Sie luden mittels Licht und einer Solarzelle einen Kondensator auf und betrieben mit ihm einen Elektromotor – und alles funktionierte prima!

Schulleiter Wolfgang Sangl, selbst Physiker, hatte die großzügigen Spender aus den Firmen zuvor herzlich begrüßt und begleitete sie bei ihrem Besuch. Er bedankte sich zum Abschluss sehr herzlich bei Brigitte Decker, Marketing-Chefin der Linhardt, Stefan Brzoska aus der Personalleitung der REHAU und Alexander Glasl, dem Ausbildungsleiter bei Rohde&Schwarz. Durch die enge Verzahnung von Schule und Wirtschaft, so seine Überzeugung, gewinnen beide Partner am Ende: Hochwertiger und interessanter Unterricht nützt natürlich zuerst den Schülern, gute Qualifikation der Schulabgänger aber auch den Firmen und letztlich der Region. Die Besucher der Physik-Stunde fanden denn auch das Geld für die Sachspende und die aufgewendete Zeit gut angelegt: Die Experimente waren auch für sie interessant und den Schülern hatten sie offenbar richtig Spaß gemacht. Und mit Freude am Lernen setzt man zusätzliche Energien frei – nicht nur physikalische!

Franz Würzner