Eigene Daten online preisgeben, Nachrichten und Bildmaterial im Handychat einfach weiterleiten oder jemanden per WhatsApp beleidigen – das kann auch schon für minderjährige Jugendliche harte strafrechtliche Konsequenzen haben. Mit den Gefahren, die in der digitalen Kommunikation lauern, beschäftigte sich die neunte Jahrgangsstufe des Dominicus-von-Linprun-Gymnasiums vergangene Woche im Rahmen eines Projekttages unter Anleitung von Medienprofi Jörg Kabierske (klicksalat.de). Durch zahlreiche aktuelle Beispiele gelang es dem humorvollen Referenten den Jugendlichen rechtliche Grundlagen und Konsequenzen anschaulich und verständlich zu machen. „Ich werde jetzt auf jeden Fall vorsichtiger sein, welche Inhalte ich weiterleite“ bekannte ein Schüler im Anschluss.

Denn einmal vom eigenen Gerät versendet, sind die Nachrichten oder Bilder unkontrollierbar online und können an einzelne oder auch große Gruppen weitergeleitet werden. Auch Screenshots sind ein beliebtes Mittel, um digitale Kommunikation auch dann festzuhalten, wenn sie der Sender eigentlich löschen möchte. Warum es in Chatkommunikation, wie etwa auf Whats App, so häufig zu Missverständnissen kommt, hat mehrere Gründe. Dadurch dass die Körpersprache als Kommunikationsmittel wegfällt, wird ein großer Interpretationsspielraum eröffnet, den auch die verschiedenen Smilies nur unzureichend füllen können. Aber auch die automatische Rechtschreibkorrektur bietet Tücken. Der Profi empfiehlt diese besser auszuschalten und bewusst langsam zu lesen und zu schreiben. Absolut ungeeignet sind digitale Medien dann, wenn es darum geht Konflikte zu lösen. Dafür sollte man immer ein Gespräch unter vier Augen im realen Leben suchen.

Der Begriff Cybermobbing beschreibt das Ausgrenzen und Beleidigen einer Person über Smartphone und Internet. Besonders in Gruppenchats entstehen schnell Dynamiken, die für die Betroffenen extrem belastend sind. Kabierske empfahl den Jugendlichen dringend in solchen Situationen einen Erwachsenen ins Vertrauen zu ziehen und Beleidigungen sowie insbesondere Verleumdungen zur Anzeige zu bringen. Abschließend erarbeiteten die Schüler gemeinsam Präventions- und Lösungsansätze, die sie in einem Klassenvertrag festhielten.