Viele interessierte Besucher beim Tag der Offenen Tür

Immer wenn der Frühling kommt, öffnet das Viechtacher Dominicus-von-Linprun-Gymnasium seine Tore und zeigt, dass ein frischer Wind in ihm weht. Nach der Renovierungspause war das Interesse der Eltern heuer besonders groß, sich im neuen Gebäude umzusehen und sich persönlich einen Eindruck von der Lernumgebung der Gymnasiasten und den pädagogischen Angeboten der Schule zu verschaffen.

Der Bilderbogen, den die Fachschaften für ihre Besucher am vergangenen Mittwoch aufgespannt hatten, leuchtete diesmal besonders bunt und vielfältig. Für den musikalischen Empfang sorgte Chordirektor Sigi Beck mit dem Unterstufenchor und bezog wie immer die Zuhörer temperamentvoll mit ein; musisch beschwingt war auch der Willkommensgruß der Tanzmädchen in der Aula. Wer sich dann einen Stock höher begab, konnte nicht nur bei den freundlichen SMV-Schülern zum Kaffee trinken anhalten oder sich an einem Brunnenbau in Ghana beteiligen, sondern auch unvermutete Talente bei Mathematiklehrer Bernhard Holzapfel bewundern. Der jonglierte diesmal nicht mit Zahlen, sondern mit Smiley-Bällen oder bunten Tüchern und fand dabei sogar eifrige Nachahmerinnen: Die Viertklässlerinnen Lena und Katharina mit ihren Mamies hatten bei ihrem ersten Besuch an der künftigen Schule jedenfalls viel Spaß!

Sicher stellten die jungen Eltern der Grundschüler aus der Umgebung das Gros der Besucher und sie schienen sehr angetan von dem, was sich ihnen in den Klassenzimmern und Fachräumen an Interessantem bot. Dass die Jüngsten am Gymnasium auch das Lernen lernen und damit Übergangshilfen bekommen, unterstrich Studienrätin Ertl mit einprägsamen Motti wie: „Hauptsache: keine Angst!“, während eine Tür weiter künftige „Franzosen“ schon erste Vokabeln wie „bon“ richtig aussprachen oder die Trikolore malten, um sich „Bonbons“ zu verdienen.

Dass Seife viel mit Chemie zu tun hat und man damit Erstaunliches machen kann, weiß seit diesem Nachmittag auch Sofia Wühr aus Viechtach. Bei den Chemikern, denen sie mit ihrer Mama einen Besuch abstattete, muss es nicht immer stinken: Dort lässt sich spannend mit Geheimschriften experimentieren, und Oberstudienrätin Angela Winisch verriet neue Anwendungsmöglichkeiten für Küchensäfte aller Art: Während bei ihr die Kinder biologisch Textilien färbten, entstand unter der Obhut der beiden Hobby-Chemiker Lukas und Alexander aus der 9.Klasse und mittels eines Bunsenbrenners sogar scheinbar Gold!

„May I offer you a cup of coffee?“ hieß es nicht nur am Tortenstand der rührigen Schülermitverwaltung, sondern auch im Englisch-Sketch der 6.Klassen, die mit selbst verfassten Texten ein schwunghaftes Reisebüro betrieben und außer dem Kaffee für ihre „dear clients“ auch eloquent Reisen in alle Welt anboten. Wie an allen anderen Stationen des bunten schulischen Treibens erfreute die Besucher des Tags der Offenen Tür das Engagement der vielen Schüler für ihr Gymnasium, welches sich damit als lebendiger Lernort präsentierte.

Unter den Gästen fanden sich viele frühere Schüler und ehemalige Lehrer; der Vorgänger von Oberstudiendirektor Sangl als Schulleiter, Dr.Harro Raster, nutzte neben dem Auffrischen der Kontakte zum ehemaligen Kollegium mit seiner Gattin die Gelegenheit, die kleine Enkelin in der Schule herumzuführen: Annabell freut sich wie viele andere Viertklässler an diesem Nachmittag schon auf das nächste Schuljahr am Dominicus-von-Linprun-Gymnasium.

Natürlich hatten die Eltern der künftigen Gymnasiasten noch mancherlei Fragen. So waren der Schulleiter, die betreuenden Lehrer und anwesenden Elternbeiräte gesuchte Gesprächspartner, schließlich beginnt am 7.Mai die Einschreibung der neuen Schüler.

Manche nützten auch die von Lehrern angebotenen Führungen durchs Schulhaus zum Gespräch. Ganz oben, im Musiksaal, trafen sie dann auf Oberstudienrat Pollwein, der unter den Augen der Besucher mit dem Orchester probte und gerne Auskunft über den kostenlosen Instrumentalunterricht und die Chorklassen gab, eine wichtige Neuerung an der Schule.

Über viel Andrang freuten sich nicht zuletzt die Mathematiker mit ihren bunten Raummodellen und Zahlenspielen oder die Physiker, deren Experimente mit Magnetismus und Schallwellen den kleinen Florian Wörlein so fesselten, dass er Oberstudienrat Wagner sogar in den Lehrer-Raum mit den Schaltkästen und Versuchsgeräten nachlief und sich dort staunend noch mehr physikalische Wunder zeigen ließ.

Wer an diesem sonnigen Nachmittag zwischendurch einmal den Außenbereich inspizierte, konnte den Mutigen an der Kletterwand der Realschule zuschauen oder das neue Volleyball-Feld im Schulhof bewundern, neben dem mehrfach nervenzerfetzende Bobbycar-Rennen stattfanden.

So ging das Konzept dieses Tags der Offenen Tür sichtlich auf: Den Interessenten neben der Information über das Haus und den Schulbetrieb, neben dem Einblick in die Fachschaften auch Unterhaltsames und Spannendes zu bieten, die mathematisch-naturwissenschaftliche oder wirtschaftswissenschaftliche Arbeit an der Schule ebenso zu zeigen wie den sprachlich-musischen Bereich mit seiner Vielfalt. Dass bei der Klasse 8b und ihrem Spiel „Wer wird Millionär?“ hoch oben unter dem Glasdach jemand Reichtümer gewonnen hätte, ist nicht anzunehmen. Aber reich an bunten Eindrücken von der „Schule mit Herz und Verstand“ gingen bestimmt alle Besucher nach Hause.

Franz Würzner