Gespannt waren die Schülerinnen und Schüler auf den etwas anderen Wahlkursnachmittag im Schulgarten. Auf dem Programm stand am vergangenen Montagnachmittag ein Treffen mit Andreas Trauner, selbst Vater von zwei Schülern an unserer Schule und Mitarbeiter der Firma ESKUSA GmbH in Parkstätten. Diese beschäftigt sich unter anderem mit Pflanzenzüchtung und Saatgutproduktion von Industrierohstoffen, Arzneipflanzen und einheimischen Wildkräutern für Begrünungszwecke.
Herr Trauner, der auch leidenschaftlicher Hobbygärtner ist, hat großes Interesse daran, sein berufliches und privates Wissen über die Besonderheiten von Pflanzen unserem Gärtnernachwuchs weiterzugeben. Gleich zu Beginn weckte er mit einer Auswahl an mitgebrachten Pflanzen die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler für seine Forschungsarbeiten. „Aus einem Inhaltsstoff der Wurzel des Russischen Löwenzahns kann man Autoreifen herstellen“, sagte er und brach gleichzeitig eine getrocknete Löwenzahnwurzel auf, an der man die sich dehnenden Kautschukfäden sofort erkennen konnte. Durch gezielte Züchtung wird aktuell versucht, aus dem heimischen kautschuklosen Löwenzahn, der jedoch viel größere Pflanzenkörper als die russische Variante bildet, einen effizienten nachwachsenden Kautschuklieferanten zu züchten. Um die Schülerinnen und Schüler für das Thema nachhaltige Entwicklung zu sensibilisieren, stellte Herr Trauner noch ein weiteres Projekt vor, durch das man versucht, bestimmte Eiweiße aus einer Lupinenart für bioabbaubare Kunststoffe und Kleber technisch nutzbar zu machen.
Gleich nach den Pfingstferien spendierte Herr Trauner der Schulgartengruppe aus seiner mit ca. 80 verschiedenen Sorten beeindruckend großen Tomatenzucht eine Auswahl an Tomatenpflänzchen. „Wenn sie groß genug sind, komme ich gerne an die Schule, um mit den Kindern ihre eigene Tomatensorte zu züchten!“, teilte er Frau Wilhelm, Leiterin der Schulgartengruppe, begeistert mit. So kümmerten sich alle besonders sorgfältig um die kleinen Setzlinge, damit Herr Trauners Idee auch in die Tat umgesetzt werden kann. Gesagt, getan. Nach einer kurzen Einführung konnte sich jedes Wahlkurmitglied seine Mutter- und Vaterpflanze mit den favorisierten Merkmalen aussuchen, wie z. B. der Farbe der Tomaten, die in Herrn Trauners Sortiment von gelb nach grün, über rot, bis schwarz reicht. Voller Eifer suchten sie anschließend eine passende Blüte an einer Pflanze aus, öffneten diese fachmännisch mit einer Pinzette und brachten den Pollen auf die Narbe auf. Zum Schluss markierten sie mit verschiedenfarbigen Gummiringen die bestäubten Blüten, um später die reife Frucht wiederzufinden und auf ihr Aussehen untersuchen zu können. Die Schülerinnen und Schüler freuen sich schon darauf, im Herbst die Samen aus ihrer Tomate zu gewinnen und diese im nächsten Frühjahr wieder auszusäen.
Elke Wilhelm