Ein Kunsterlebnis der besonderen Art erlebte die Kunstklasse 7 in den Faschingsferien im Schießlhaus. Der Workshop „DIGITALE FREIÄUME“ ist ein Medienkunstprojekt, das in Zusammenarbeit zwischen dem JFF / Pixel (vertreten durch Aida Bakhtiari) und der Artist Residency Schiesslhaus AiR (vertreten durch Katrin Savvulidi) Medienbildung mit Medienkunst verbindet. Das Ziel des Projekts ist es, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen neue Möglichkeiten digitaler Räume zu erforschen, in denen Kunst und Medien erlebbar werden, wobei eigenständiges Experimentieren, Spielen und die Erschaffung neuer Welten im Mittelpunkt stehen. Im Zeichen des Erinnerns, des Erhaltens und des Weitertragens in die Zukunft wurden im Rahmen des eintägigen Workshops die historischen Räumlichkeiten des Kollnburger Schießlhauses digital eingefangen. Die Teilnehmer*innen scannten Räume, Objekte und Personen mithilfe einer Software und erzählten durch ihren eigenen Blickwinkel wahrgenommene Geschichten, wobei sie selbstständig entschieden, was sie scannen, bewahren oder erzählen möchten. Durch Soundaufnahmen erfassten die Teilnehmer:innen nicht nur visuell, sondern auch auditiv ein Stück des historischen Kulturerbes.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und einigen Auflockerungsspielen teilten sich die Kinder und Jugendlichen in Kleingruppen auf. Mit jeweils einem technischen Gerät, Tablet oder Soundaufnahmegerät, machten sie sich auf den Weg, den historischen Spuren des denkmalgeschützten Weberhauses nachzugehen. Die Projektleiterin des SCHIESSLHAUS AiR, Katrin Savvulidi, gab eine historische Einführung in die Geschichte des Hauses, die ehemalige Besitzerin und die Renovierungsprozesse. Auch die historische Funktion der verschiedenen Räume wurden besprochen und diskutiert. Nach einer Einführung in die 3D-Scan-Technologie durch die Medienkünstlerin Aida Bakhtiari konnten die Teilnehmenden mithilfe von iPads eigenständig die Räumlichkeiten des Hauses scannen und somit eine dreidimensionale Visualisierung erstellen. Darüber hinaus konnten die Teilnehmenden unter der Leitung des Noise-Künstlers Daniel Door Geräusche zu diversen Gegenständen und Räumlichkeiten des Hauses erstellen. Dafür wurden Aufnahmegeräte und diverse andere Möglichkeiten zur Verfügung gestellt.

Bis zur Mittagspause hatten die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen bereits zahlreiche Soundaufnahmen und 3D-Modelle erstellt und konnten so die Räume des 250 Jahre alten Baudenkmals digital erfahrbar machen.

Nach der Mittagspause wurde gemeinsam ein Film angeschaut, der während der Renovierungszeit von Daniel Door erstellt worden ist. Dabei wurden die Räumlichkeiten mithilfe der Photogrammmetrie verfahren gescannt und somit die Zeit der Renovierung in einem 3D-Modell festgehalten. Anhand der 2018 entstandenen Arbeit wurde die Entwicklung der Technologie dargestellt und erlebbar gemacht.

In der zweiten Hälfte des Workshops lernten die Kinder und Jugendlichen, was sich hinter dem Kürzel und Begriff AR (augmented reality – englisch erweiterte Realität) verbirgt, nämlich eine Verschränkung der realen mit der virtuellen Umgebung, wobei digitale Elemente direkt auf einem Bildschirm in die reale Welt eingefügt werden.

Für die Präsentation wurden die einzelnen Ergebnisse zu einem Video zusammengelegt und mit einer Tonspur der aufgenommenen Geräusche von Hausgegenständen, Stimmen und Räumlichkeiten unterlegt. Um 16:00 Uhr öffnete das Haus zur feierlichen Ausstellungseröffnung, an der neben zahlreichen Eltern auch der Bürgermeister teilnahm. Die jungen Künstler:innen präsentierten ihre Ergebnisse und erklärten ihren Eltern die Nutzung der technischen Geräte und ihre umfangreichen Möglichkeiten. Eine Weiterführung des Projekts am DvLG Viechtach ist angedacht.

 

Das Projekt wurde vom PIXEL, einem Projekt des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, und der Färberei&Kösk, einer überregionalen städtischen Jugendkultureinrichtung des Kreisjugendrings München-Stadt, gefördert. Die Färberei&Kösk stellte zahlreiche iPads zur Verfügung. Zudem kam dem Projekt eine kleine Spende durch den Förderverein des DvLG Viechtach zugute.