Drei Viechtacher Gymnasiasten und ihre Erfahrungen bei „Play the Market“

Die deutsche Wirtschaftslage erklimmt immer neue Höhen: Trotz Länderschulden, Eurorettung und der allgegenwärtigen Griechenlandskrise sehen sich deutsche Unternehmer in Hochform. Doch wie wird es weitergehen, wird es auch in Zukunft genug qualifizierte Nachwuchsmanager geben, um das deutsche Wirtschaftswunder weiterzuführen?
Zumindest das Potential wird bereits gefördert, stolz präsentiert das Viechtacher Dominicus-von-Linprun Gymnasium seine Jungökonomen. Doch wie ergibt sich eine derartige Fördermöglichkeit für talentierte Interessenten? – die virtuelle Wirtschaftssimulation „Play the Market“ macht´s möglich.
„Durch einen Flyer bei der Technik-AG meiner Schwester bin ich überhaupt erst auf die Idee aufmerksam geworden“ berichtet Sandra Plank, Teammitglied der erfolgreichen Wettbewerbsvertretung der gymnasialen Oberstufe. Zusammen mit Andreas Preuß und Stefan Biebl bildet sie die „Stansa Group“, um als Leiter ihrer Firma gemeinschaftlich die zukünftigen Geschicke des simulierten 664 Mann großen Produktionsbetriebes zu leiten.
Und hier zeigt sich in der Detailliertheit und Komplexheit das Potential dieser fiktiven Welt: Denn nicht nur schlichte Entscheidungen über die Materialverwendung gilt es zu treffen, auch der Umweltaspekt muss hierbei natürlich beachtet werden! In einer Zeit des globalen Wandels werden immer neuere Ansprüche an die Unternehmen gestellt, reines Produktiviätsdenken wurde längst vom Markt verbannt. Dies hat auch die Stansa Group erkannt und mit Hilfe der richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt sich in das vordere Drittel der Konkurrenz in der nun bereits fünften Runde hochgearbeitet – und diese Konkurrenz ist wirklich enorm.
Bereits zum 20. Mal laden das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V. und SCHULE-WIRTSCHAFT Bayern Schülerinnen und Schüler von bayerischen Gymnasien, FOS und BOS zu „Play the Market“ ein. In diesem Jahr treten bayernweit 542 Teams mit über 1600 Schülerinnen und Schülern an. Mit dem Wirtschaftsplanspielwettbewerb wird die ökonomische Bildung junger Menschen gestärkt und ihnen die komplexe Welt der Wirtschaft näher gebracht. „Play the Market“ wird vom Bayerischen Wirtschaftsministerium, der FOM – Hochschule für Oekonomie & Management und der AOK Bayern gefördert.
Schon früh erkannte deshalb die Stansa Group, das der Wettbewerb nicht nur ein reines Spiel ist. Attraktive Preise, wie eine Flugreise nach New York, winken den Finalisten des Wettbewerbs, doch allein schon die Zertifikate, welche auch bei Bewerbungen später sich als äußerst nützlich erweisen dürften, sind Motivation genug.
„Der Druck bei bestimmten Entscheidungen ist schon groß, selbst der kleinste Fehltritt kann enorme Wirkungen haben und wie eine Lawine den ganzen Markt beeinflussen.“, so Stefan Biebl. Und die Simulation bestätigt seine Behauptung, mit Hilfe komplexer Rechenmethoden und Algorithmen schläft das Spiel sozusagen nie, stets wird der Wirtschaftskreislauf aktualisiert, immer in Rücksichtnahme auf die Entscheidungen der Teilnehmer und deren Folgen auf den kompletten Markt. Diskussion ist dabei das allerwichtigste und um dabei nicht nur mit Willkür den Betrieb zur Produktion von Fußbällen leiten zu müssen, steht der dreiköpfigen Arbeitsgruppe ihr Wirtschaftslehrer Nikolaus Haas für die nötige Fachkompetenz als Betreuungsperson zur Seite. Natürlich bleibt den Jungmanagern oft nichts anderes übrig, als sich zu gemeinsamen Treffen in deren Freizeit zu verabreden, um schließlich an hitzköpfigen Diskussionen um die weitere Bahn des Unternehmens teilzunehmen. Und auch hier zeigt sich wieder die Realitätsnähe der Simulation; Gemeinsam gilt es Entscheidungen zu treffen – Disput ist erwünscht, Kompromissbereitschaft sogar unabdingbar. Vor allem die weibliche Vertretung der Stansa Group zeige sich nach Meinungen der männlichen Kollegen als äußerst verbissen, wenn es im Disput um Führungsfragen ginge, so Bibl und Preuß. Jedoch werden genau durch derartiges Feedback persönliche Eigenschaften und Stärken wie Schwächen offenbar und die Möglichkeit zur Selbsteinschätzung entsteht. Doch auch die allgemeine Erfahrung die die Stansa Group durch ihre Arbeit erhält ist ihnen jede Mühe wert. „Ich denke durchaus, dass mir meine gewonnene Erfahrung im zukünftigen Berufsleben einen vielleicht entscheidenden Vorteil verschaffen wird“, so Preuß und bestätigt somit die Rentabilität der Idee von „Play the Market“.
Und wenn man nun abschließend zwar nicht sagen kann, wie sich die Wirtschaftslage Europas als auch die der Stansa Group entwickeln wird, so sind zumindest die drei Viechtacher Gymnasiasten für alle Eventualitäten gerüstet und freuen sich schon jetzt, ihren wertvollen Wissensschatz so bald wie möglich im richtigen Leben ausprobieren zu dürfen.

Tobias Hirtreiter