Mit steifen und hochfeierlichen Jahresabschluss-Konzerten früherer Generationen hatte das Schulfest, das die Schulgemeinde des Gymnasiums am Nachmittag des vorletzten Schultags feierte, herzlich wenig zu tun. Durch die gut besuchte Aula, auf deren Rängen sich Schüler, Eltern, Omas und Opas erwartungsfroh niedergelassen hatten, wehte schon die entspannte Vorfreude auf die großen Ferien. Von den Glasgalerien aus schauten andere dem bunten Reigen an Darbietungen zu, die die Chöre, die Orchester, Sportler und Tänzer zum Ende des Schuljahrs einstudiert hatten.

Schon bei der ersten Nummer klatschte das Publikum begeistert mit, als die Kirchaitnacher Tanzmäuse ihre fetzige Choreografie vorführten. Gut gelaunt wie immer auch der Unterstufenchor mit Sigi Beck: Die Jungen und Mädchen, unter ihnen auch Solistinnen wie Jorina und Lili Schmelmer, Anna-Lena Kellermeier, Eva und Laura Wittenzellner sowie zum ersten Male Lisa Grieß, sangen fröhliche Gospels und Evergreens wie „Five hundred miles“ und das unsterbliche „Let it be“. Der Chordirektor, der immer gerne das Publikum mit einbezieht, hatte keine Probleme, die Zuhörer auf den Rängen zum rhythmischen „Bom, bobobom, bobom..“ zu animieren, im Gegenteil: Seine„Background-Sänger“ wollten gar nicht mehr aufhören!

Die zwei hemdsärmelig moderierenden 10.Klässler Johannes Dachs und Christoph Kollmer kündigten dann eine sportliche Nummer an: Ohne die Hilfe ihrer verletzten Turnlehrerin Nicole Willisch hatten die Mädchen der Sport-AG eine Gymnastik- und Bodenturn-Schau eingeübt, die großen Beifall bekam. Dann übernahmen wieder die Musiker das Programm: Zuerst Timo Gruber (7c) am Klavier, danach das Orchester I mit zwei steirischen Tänzen. Nach einer Kontrabass-Einlage von Christian Mader, der, von seinem Lehrer Michael Pollwein am Klavier begleitet, Bachs Musette musizierte, legte das Orchester der jüngsten Streicher nochmals einen Landler aus der Steiermark auf. Es ist bewundernswert, wie die Musiker des Orchesters I im Zeitalter billiger Knopfdruck-Beschallung und Elektro-Musik die Disziplin und Ausdauer aufbringen, den langen und beschwerlichen Weg zu einem Streichinstrument zu gehen. Das Publikum belohnte dies mit herzlichem Beifall.

In der Folge wechselten sich Gitarren-Solisten und das Orchester der „Großen“ ab: Nach einem virtuosen Vortrag Leonard Beckers, der mit seiner Gitarre „Angie“ von Dary Graham spielte und die künstlerische Tradition seiner Geschwister am Gymnasium vielversprechend weiterführt, brachten die Streicher drei Menuette von W.A.Mozart zu Gehör – zumindest denen, die nicht geistig schon bei der anschließenden Grillparty waren. Zu deren Geratsche passte „Little Talks“, der Titel der Gitarristinnen Christina Rainer und ihrer Klassenkameradin Christina Menacher aus der 10c. Einen besinnlichen Kontrapunkt setzte das Orchester II dann mit dem andächtigen „Amazing grace“ , dem die Cotton Fields, von Udo Jürgens nostalgisch besungen, als Streichersatz folgten.

Vor dem Schlussteil des Schulkonzerts mit englischem Pop setzte Dominik Neppl aus der 10a noch einen modernen und deutschsprachigen Akzent als Rapper: Sein „Gefühl der Liebe“ sprach die Zuschauer an, dann riss sie der Mittel-und Oberstufenchor bei dem schmissigen „Hit the Road Jack“ förmlich mit. Anna-Lena Kellermeier (7b) und ihr Gitarrenbegleiter Simon Eidenschink (10a) ließen sich durch einen Stromausfall den Spaß an ihrem Song „Leave out all the rest“ in keiner Weise nehmen und Isabella Pany (10c) mahnte samtweich und eindringlich mit Miley Cyrus‘ „The climb“ schon für das kommende Schuljahr: Keep on moving, keep climbing, keep the faith, baby“.

Englisch-Übungen und viel Hörgenuss hielten auch die beiden tollen Schlussnummern des großen Chors parat, die an diesem Spätnachmittag schon den „Blue Moon“ heraufziehen sahen und die begeisterten Zuschauer mit einem „Lollipop“ in den Schulhof entließen, wo alle, von Oberstufenschülern und Elternbeirat verwöhnt und durch Nicole Konthers Live-Musik bestens unterhalten, noch bei Brotzeit und einem Umtrunk das Schuljahr ausklingen ließen. Jetzt können die Ferien kommen!

Franz Würzner