Für 67 Abiturientinnen und Abiturienten haben am Mittwoch die Abschlussprüfungen mit dem Fach Deutsch begonnen. Aus fünf Themengebieten können die Schülerinnen und Schüler wählen, viele bereiten sich im Vorfeld speziell auf einen oder zwei Schwerpunkte vor. Schon am frühen Morgen haben die Kursleiter die Prüfungsunterlagen geöffnet. Sie sind sich einig, dass interessante und aktuelle Themenstellungen dabei sind. Die Aufgaben sind anspruchsvoll, aber alle gut zu bewältigen.
Im Bereich Lyrik gilt es das expressionistische Gedicht „Vorstadt im Föhn“ von Georg Trakl zu interpretieren, dabei sind in diesem Jahr auch wieder Kenntnisse zur Literaturepoche gefragt, die in den letzten Jahren weniger relevant waren. Thema zwei wartet mit einem Ausschnitt aus Johann Wolfgang von Goethes Drama „Stella“ auf, im Vergleich mit einem weiteren literarischen Werk sollen sich die Prüflinge hier mit einer prägenden Verlusterfahrung auseinandersetzen. Im Text „Sternenpflücker“ von Christoph Ransmayr aus dem Jahr 2012 werden zwei Himmelsschauspiele – das Erscheinen des Kometen Hale-Bopp und eine zeitgleich stattfindende Mondfinsternis – mit einem ganz irdischen Sturz eines Kellners zwischen den Zuschauern verflochten. Die These „Geschichten ereignen sich nicht, Geschichten werden erzählt.“ gilt es im Anschluss an die Textinterpretation zu untersuchen.
Diese poetologische Aufgabenstellung stellt in diesem Jahr eine Premiere dar. Vertrauter dürfte den Abiturienten wohl der Liedtext von Hubert von Goisern „Brenna tuats guat“ sein. Der findet sich neben anderen ansprechenden Materialien, darunter auch Titelbilder von Dialektausgaben von Asterix-Comics, zum vierten Thema, bei dem ein Vortrag zum Thema „Dialektgebrauch in Bayern“ vorbereitet werden soll. Ganz aktuell die Fragestellung zum textbezogenen Argumentieren, die danach fragt, ob die Produktion literarischer Texte durch Künstliche Intelligenz eine Bereicherung darstellt.
Oberstufenkoordinatorin Sonja Weiß, die den Jahrgang in den letzten beiden Schuljahren betreut hat, stellt fest: „Aus Schülersicht läuft das Abitur in diesem Jahr wieder ganz normal, im Hintergrund haben wir immer noch erhöhten Organisationsaufwand. Außerdem sorgen Krankheitsfälle bei den Kollegen für Engpässe bei den Aufsichten.“ Schulleiter Martin Friedl bewertet die Rahmenbedingungen für die Prüfungen positiv: „Durch lange Phasen Präsenzunterricht hatten die Schüler gute Lernbedingungen.“ Die Schüler müssen in diesem Jahr keine Masken mehr tragen, einen Zeitzuschlag von 30 Minuten gibt es jedoch weiterhin. Am Freitag geht es weiter mit Englisch und am kommenden Dienstag stehen die Prüfungen in Mathematik an.