Die Übergabe der Abiturzeugnisse ist für Absolventen, ihre Eltern und Lehrer ein wichtiger und symbolträchtiger Moment. Der Lebensabschnitt der Schulzeit geht zu Ende, die jungen Erwachsenen schlagen ihren individuellen Weg ein. „Eine Tür geht zu, eine andere geht auf“, veranschaulichte Pfarrer Dr. Werner Konrad den besonderen Anlass.

Die Freude darüber, dass letztlich alle Abiturientinnen und Abiturienten mit ihren Eltern und Lehrern am vergangenen Freitag zur Verleihung der Zeugnisse zusammenkommen konnten, war groß und so nahmen die Gäste notwendige Einschränkungen wie etwa Maskenpflicht gerne in Kauf.

Wie wichtig es ist, dass man an sich selbst glaubt, zeigte Konrad in einer kurzen Andacht zu Beginn auf. Die Absolventen können stolz auf ihr Zeugnis sein und sich gleichzeitig bewusst werden: „Das, was man in Noten messen kann, das ist nicht das Wichtigste.“ Vielmehr zählen etwa Empathie oder die Gabe, für andere da zu sein und ihr Vertrauen zu stärken. Auch Bürgermeister Wittmann gratulierte dem „ganz besonderen Jahrgang, der Zeitgeschichte geschrieben hat“ und sich allen Widrigkeiten zum Trotz nicht unterkriegen lassen habe. Er ermutigte die jungen Erwachsenen ihr Potential zu nutzen, sich füreinander zu engagieren und in die Gesellschaft einzubringen. Elternbeiratsvorsitzende Silke Schmelmer hat die Zeit der Prüfungsvorbereitung hautnah erlebt, weil sie selbst Mutter einer Abiturientin ist. Die Schüler haben „Unglaubliches geleistet und die Hochschulreife nicht nur erlangt, sondern bereits bewiesen.“ Durch die Notwendigkeit des Fernunterrichts in den letzten Wochen vor den Prüfungen sind sie im Handumdrehen selbstständig geworden, haben sich digital mit den Mitschülern vernetzt und wahrgenommen, welche Mühe die Lehrer in die Begleitung gesteckt haben. Zwar mussten sie sich in Vielem beschränken, haben aber gleichzeitig Solidarität gelebt und loyal gehandelt: „Das macht euch besonders stark“, gab Schmelmer den Ehemaligen mit auf den Weg.

In die gleiche Kerbe schlug Schulleiter Martin Friedl, indem er auf positive Aspekte der Corona-Zeit einging. Es ist auf dem weiteren Lebensweg sicher manchmal hilfreich „in den persönlichen Lockdown zu gehen, die eigenen Bedürfnisse zu spüren und sich danach zu richten“. Friedl bedankte sich auch bei den Eltern, die ihren Kindern den Bildungsweg am Gymnasium zugetraut und sie auf ihrem Weg mental unterstützt haben.

Eine humorvolle Rückschau auf die Schulzeit am Gymnasium gaben die Jahrgangsstufensprecher Stefanie Enlgert, Tobias Sobania und Bastian Lobmeier in ihrer Rede. Dabei blieben sie konsequent im Bild der DvL-Ranch, auf der sie vom süßen Fohlen über das ungestüme Jungpferd hin zum Springpferd – das alle gefürchteten „Hürden“ nimmt – von den Gaúchos ausgebildet wurden. Von den unterschiedlichen Gaúcho-Typen wussten sie allerhand zu berichten und brachten damit ihre Kursleiter, die auf der Tribüne Platz gefunden hatten, zum Lachen. Nachdem „die Gatter der Ranch am 13. März geschlossen wurden“ mussten sie sich vom Lasso auf die Maus umstellen, was eine letzte große Anstrengung für sie bedeutet habe, bevor sie nun „Abios Amigos“ sagen. Die Absolventen bedankten sich herzlich bei ihrer Oberstufenkoordinatorin Sonja Weiß, die in der herausfordernden Zeit immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen hatte, und sprachen der Lehrerin ihren höchsten Respekt aus. Diese gab in ihrer anschließenden Rede die Anerkennung an „ihren ersten Jahrgang“ als Oberstufenbetreuerin zurück. Die Abiturienten haben im letzten halben Jahr ihre Kommunikationsfähigkeit, Kooperation und Flexibilität unter Beweis gestellt und sind an den wachsenden Aufgaben nicht nur gewachsen, sondern erwachsen geworden.

Als Jahrgangsbeste wurden Felix Kasparbauer, 1,0, Julian Bichler, 1,0, Lena Piermeier, 1,2, Teresa Tegelhütter, 1,3, Lena Roß, 1,4 geehrt. Stefanie Englert erhielt eine besondere Anerkennung für ihr soziales Engagement. Im Anschluss schritten die Abiturientinnen und Abiturienten zu selbst gewählter Musik feierlich nach vorne und nahmen die Zeugnisse in Empfang, auf die sie so viele Jahre hingearbeitet haben.

Abios Amigos!