„Es macht einfach Spaß, und a Geld brauch’ma aa!“ So einfach ist das mit der Kunst und den Künstlern. Die musikbegeisterten Kollegiaten des Gymnasiums machen da keine Ausnahme und haben deshalb zu einem spontanen Konzert in die Realschulaula eingeladen. Lange Vorbereitungen waren nicht drin, denn langsam wird es eng: Die heuer wegen des gemeinsamen Abiturs von 12. und 13.Klassen doppelten Prüfungstermine machen bei der Abi-Vorbereitung der Gymnasiasten ganz schön Druck. So haben die Schüler in diesem Jahr keine Zeit für zeitaufwändige vorweihnachtliche Proben in Orchester und Chören – das traditionelle Adventskonzert muss ausfallen.

Der Sing-, Spiel- und Tanzfreude der Kollegiaten tut das aber keinen Abbruch. Und es sind in den beiden Abschlussjahrgängen so viele junge Künstler, die schon über Repertoire verfügen, dass sie auch ohne wochenlange Vorbereitungen ein Oberstufenkonzert bestreiten können, das die Zuschauer begeistert. So geschehen am vergangenen Freitag: In der voll besetzten Aula präsentierten die Q12 und die K13 einen bunten Strauß aus Gesang, Instrumentalmusik und Tanz, der Beifallsstürme und Bravo-Rufe hervorrief.

Oder Heiterkeit, wenn Gabriel Schwarzer und Jenny Poiger mit ihren launigen Ansagen Vorfreude auf die nächsten Programmpunkte machten. Sie durften zum Beispiel eine Bühnenpremiere ankündigen, denn Daniela Trauner und Karin Kilger hatten sich erst zwei Tage vorher zusammengetan, um Tracy Chapmans Klassiker „Talking about revolution“ darzubieten.

Schon viele bejubelte Auftritte hinter sich haben dagegen ihre Freundinnen Susanne Meyer, Susi Kramheller und Katharina Peter, die jeweils mit Gitarre oder alleine, mit Begleitung durch Bongo (Vincent Becker) oder Keyboard (Konrad Sitte-Zöllner) ihr großes Stimmtalent präsentierten und die Zuschauer mit Pop-Songs hinrissen.

Riesigen Beifall wie gewohnt ernteten auch die Mädchen von „Blueprint“, der preisgekrönten Tanzformation. Ihre Eleganz und Ausdruckskraft lässt beinahe vergessen, wie artistisch und athletisch die Tänze sind, die von Adriane Becker temperamentvoll choreografiert wurden und die Gruppe kaleidoskopartig in immer neuen Figuren kombinierten.

Adriane zeigte in einer Soloeinlage auch alleine ihr tänzerisches Können und erntete ebenso großen Beifall wie ihre drei Brüder, die mit Gitarren eine Eigenkomposition vortrugen. Ein Hingucker und folkloristischer Kontrapunkt war wieder einmal das Böhmische Bockshorn, mit dem Laura Stoksa, begleitet von Katharina Peter, Dudelsackklänge in die voll besetzte Aula zauberte. Der melodiöse Indi-Rock der Gruppe Splashing Hill schließlich brachte fetzigen Disko-Betrieb zum Abschluss dieses wunderbaren Abends.

Und wie war das mit dem Geld für die jungen Künstler? Niemand hatte für dieses Konzert Eintritt bezahlen müssen, aber die Zuhörer spendeten gerne und reichlich. Denn das war der praktische Hintergrund des Kunstgenusses: Die Kollegiaten musizierten und tanzten nicht zuletzt, um die Reisekassen für die beiden Abi-Fahrten aufzurüsten. Kunst ist recht und gut, aber zum Verreisen braucht man harte Währung!

Franz Würzner