Als der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle im Januar 1963 den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag unterzeichneten, war dies das Startsignal für ein neues Zeitalter im Verhältnis zweier Nationen, die kriegsbedingt über Jahrzehnte hinweg Erzfeinde waren.

Wie tief die Wunden waren, die Großdeutschland der „Grande Nation“ insbesondere in der Besatzungszeit zugefügt hatte, nachdem die deutschen Panzer im September 1941 in Paris eingerollt waren, zeigt die Tatsache, dass sich so mancher französische Kriegsveteran noch Ende des letzten Jahrhunderts weigerte, junge deutsche Schüler im Rahmen eines Schüleraustausches bei sich zu Hause aufzunehmen.

Zweifelsohne sind auch heute noch Narben geblieben, doch der Schüleraustausch mit unserem westlichen Nachbarland ist genauso zu einer Selbstverständlichkeit geworden wie die Feierlichkeiten an Schulen anlässlich des deutsch-französischen Tages, der in Erinnerung an die wegweisenden Unterschriften der beiden Politiker jedes Jahr im Januar stattfindet.

Am Dienstag fanden sich die Französischlehrkräfte des Dominicus-von Linprun Gymnasiums mit einer großen Schülergruppe aus den 10. Klassen zusammen, um diesen Tag zu würdigen.

Walter Schmid