Autorenlesung von Martin Selle am Gymnasium

Im Großen Studiersaal des Dominicus-von-Linprun-Gymnasiums hätte man eine Nadel fallen hören, als der österreichische Jugendbuchautor Martin Selle am Dienstag in seinen Lesungen vor den 7.Klassen die Einbruchsszene aus seinem Krimi „Dark Night“ vortrug.

Zuvor hatte der sympathische junge Autor den Schülern einen Blick in seine Schreibwerkstatt erlaubt. Eingeladen vom Beauftragten für Leseförderung, Studiendirektor Franz Würzner, erläuterte der Autor sein Rezept, für das er auf der Leipziger Messe mit Prädikat bedacht wurde: Seine Bücher sollen die Jugendlichen durch Spannung fesseln und auch mit Humor unterhalten, verfolgen aber ein drittes Ziel: Selle, der das Schreiben in den USA gelernt hat, will den Jungen und Mädchen nicht `Wunderkinder` wie in Kino- und Fernsehfilmen vorführen, denen auch in schwierigsten Situationen alles wie von selbst gelingt. Seine Bücherhelden sind vielmehr Jugendliche, die sich in ganz realistischen Schwierigkeiten befinden und bewähren müssen. Dazu recherchiert der Autor vor jedem Buch gründlich. Für seinen neuesten Thriller „Dark Night“ zum Beispiel hat er Sicherheitsexperten u.a. von Polizei, Rettungsdiensten, Feuerwehr befragt, welches Verhalten etwa sinnvoll ist, wenn eingebrochen wird. Genau dies passiert dann seiner Romanfigur Ron, einem jungen New Yorker, in der Nacht, als seine Eltern außer Haus sind. Selle zeigt seinen Lesern vernünftiges Verhalten auch in dieser prekären Situation. Ergänzt wird die äußerst spannend geschilderte Bedrohung, der die jungen Gymnasiasten mit offenen Mündern lauschten, durch einen Informationsteil am Ende des Buches: Dort beschreibt Martin Selle ein komplettes Sicherheits- und Selbstverteidigungsprogramm und gibt Tipps von Experten weiter. Denn er will den Kindern neben Lesegenuss auch Wissen vermitteln, das im realen Leben anwendbar ist, will zeigen, wie man Gefahren vermeiden und ihnen im Notfall vernünftig begegnen kann.

„Jaaaa!“ ist die vielstimmige Antwort, als der Autor am Ende der Lesung fragt, ob es spannend war. In die atemlose Stille hinein löst er die Spannung mit einem Lachen: `Jo, do schau`n ja a paar, wie wenn`s im nächsten Moment der Teifi holn möcht!` Alle hatten hervorragend aufgepasst, aber zwei Buben namens Jonas hatten am Schluss nach einer Quizfrage zum Inhalt als Schnellste die richtige Antwort und ergatterten damit ein handsigniertes Freiexemplar.

Die Themenpalette der Romane von Martin Selle mit angefügtem Informationsteil ist breit. Die Ideen dazu liefern ihm die Jugendlichen selbst, von denen er 1500 befragt hat. Selle will deren Interessen aufgreifen und die Kinder so zu begeisterten Lesern machen. Dass ihm dies in den beiden Lesungen für die vier 7.Klassen des Gymnasiums gelungen ist, beweist die Reihe von interessierten Fragen, die lange Schlange von Autogrammjägern am Schluss und der spontane Beifall für den österreichischen Autor.