Der 8. Mai 1945 – ein Datum, welches für viele Jugendliche weit in der Vergangenheit liegt. Genau deshalb ist es essenziell, diesen Tag – das Ende des Zweiten Weltkriegs – für Schülerinnen und Schüler greifbar zu machen. An unserer Schule wurde am vergangenen Mittwoch dem Vergessen des historischen Ereignisses entgegengewirkt.

„Für uns war es wichtig, dass die Schüler nicht nur Fakten lernen, sondern auch etwas auf emotionaler Ebene mitnehmen. Man darf nicht vergessen, dass Menschen in Kriegen unvorstellbares Leid erfahren.“

 

Im Rahmen des P-Seminars „Frankreich – hautnah erleben“ bereiteten die Schüler Lena Danzer und Jonas Hartl aus der 11. Klasse eine Unterrichtsstunde mit dem Titel „8. Mai 1945 – Und was hättest du gefühlt?“ vor. In dieser Stunde lag der Fokus vorwiegend auf den psychischen Auswirkungen, die ein Krieg beziehungsweise das Kriegsende auf die Bevölkerung hat. Nach einem kurzen Vortrag zum Thema konnten sich die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe im Zuge einer Gruppenarbeit in verschiedene fiktive Charaktere hineinversetzen. Da diese repräsentativen Personen kaum kontroverser hätten sein können, fiel es der Klasse leicht, die Frage zu beantworten, warum Erinnerung so komplex ist. So stehen die Erfahrungen und Eindrücke eines US-amerikanischen Soldaten im klaren Gegensatz zu denen eines vertriebenen jüdischen Mädchens.

Einig waren sich alle Beteiligten, dass das Ende dieses vernichtenden Krieges auch noch für unsere heutige Gesellschaft von außergewöhnlich großer Bedeutung ist. In einem Jahrzehnt, in dem Zeitzeugenberichte immer weiter verschwinden, ist es umso wichtiger, die Gräueltaten des NS-Regimes nicht zu vergessen, sondern sich vielmehr gegen aufkeimenden Extremismus zu positionieren.

In unserem Nachbarland Frankreich stellt der „Tag des Sieges“ (franz.: le jour de la libération) heute immer noch ein allgegenwärtiges Ereignis dar. Durch den dortigen nationalen Feiertag hat die Bevölkerung Zeit, um an Militärparaden oder Gottesdiensten zur Erinnerung, teilnehmen zu können. Am Viechtacher Gymnasium wurden am 8. Mai alle Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrkräfte auf den 80. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus hingewiesen. Durch abgespielte, nachdenkliche Musik wurde der Fokus auf die in der Aula laufende Präsentation zum Kriegsende gerichtet.

Lena Danzer